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Banken: Partnerprogramm für den Mittelstand

[17.11.2005]

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Risiken sind im Geschäftsalltag allgegenwärtig. Das bekommen nicht nur Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, sondern auch Banken und Finanzdienstleister, die Kredite vergeben, zu spüren. Banken und Finanzdienstleister können bei kreditnehmenden Unternehmen im Rahmen einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit ein Programm zur Risikoreduzierung in den leistungswirtschaftlichen Bereichen ansto-ßen.

In der Ausgangssituation besitzen Banken im Rahmen ihres Kreditgeschäfts verschiedene Kredite mit unterschiedlichen Höhen und Ausfallrisiken. Grundsätzlich sind Kredite mit einem hohen Ausfallrisiko aus Sicht einer möglichen Risikoreduzierung von besonderem Interesse. Im Rahmen einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit können die Banken bei den kreditnehmenden Unternehmen ein Programm zur Risikoreduzierung anstoßen. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sind von Risiken betroffen, da sie aufgrund ihrer Struktur im Vergleich zu Großunternehmen über kein ausgeprägtes Risikomanagement verfügen. Hinzu kommt, dass die Risiken vor allem in den leistungswirtschaftlichen Bereichen liegen. Dies zeigt eine Untersuchung der TU München, nach der in den Bereichen des Absatzes, der Beschaffung und Logistik, der Produktion, der Forschung und Entwicklung sowie der Personalwirtschaft vorwiegend Risiken entstehen und wirksam werden. Dies wird durch ein Befragungsergebnis gestützt, nach dem leistungswirtschaftliche Gründe eine wesentliche Ursache einer Insolvenz darstellt. Ferner werden in durchgeführten Bankratings im Rahmen von Basel II leistungswirtschaftliche Bereiche lediglich unzureichend berücksichtigt.

Ausgehend von dem Kreditportfolio der Bank werden Normstrategien für die Risikoreduzierung bei den kreditnehmenden Unternehmen identifiziert. Für hohe Kredite mit einem hohen Ausfallrisiko sowie für hohe Kredite mit einem geringen Ausfallrisiko können die "Krisenbewältigung" und die "Bewältigung latenter Krisen" als Normstrategien abgeleitet werden. Die Wirkung dieser Normstrategien zielt in zwei Richtungen. Zum einen sind zur Reduzierung des Ausfallrisikos die leistungswirtschaftlichen Risiken beim kreditnehmenden Unternehmen zu identifizieren und zu vermindern, zum anderen ist für weitere Geschäftstätigkeiten gebundenes Kapital freizusetzen. Innerhalb von durchschnittlich drei Moneten erfolgen nach einem Audit und einer Situationsbewertung Workshops zur Abstimmung der Strategie und der weiteren Vorgehensweise. Für eine rasche Lösungsfindung und Umsetzung werden unternehmensindividuelle Risikoreduzierung- und Optimierungsprogramme gestartet. Diese Programme werden hierarchieübergreifend in interdisziplinären Teams durchgeführt. Mit der Definition von Maßnahmen und deren Controlling wird eine kurzfristige und nachhaltige Realisierung der Programme gewährleistet.

In durchgeführten Risikoreduzierungs- und Optimierungsprogrammen konnten bei kreditnehmenden Unternehmen verschiedene Erfolge erreicht werden:

  • Reduzierung des Umlaufvermögens (Bestandsvermögen, Work in Process und Forderungen) um bis zu 20 %
  • Reduzierung der Kosten (Herstell-, Material-, Personal und Sachkosten) bis zu 15%
  • Erhöhung der Produktivität (Inputreduzierung, Outputerhöhung) um bis zu 12 %
  • Reduzierung der Reklamationen (Kunden-, Produktions- und Service-reklamationen) um bis zu 78%
  • Reduzierung der Durchlaufzeiten (Material-, Auftrags- und Entwicklungsdurchlaufzeiten) um bis zu 42%

Neben den quantifizierbaren Erfolgen der Risikoreduzierung und der Kapitalfreisetzung erhöht die Methodik die Motivation und verbessert das unternehmerische Denken und Handeln der Mitarbeiter und Führungskräfte in den Unternehmen.

Weiterführende Literatur:

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