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Einsatz von innovativen Analysemethoden zur weiterführenden Komplexitätsreduzierung bei einem internationalen Elektronikkonzern

[19.07.2005]

Foto: alphaspirit / fotolia.com
  

Ausgangssituation:

Das Unternehmen stellt einen internationalen Anbieter von Kommunikationslösungen im privaten und öffentlichen Sektor dar. Aufgrund unabgestimmter Prozesse und einer hohen Marktnachfrage in den vergangenen Geschäftsjahren befand sich eine sehr hohe Anzahl von Varianten im Angebotsportfolio. Sowohl für die vertriebsnahen Bereiche als auch für die Produktion war eine eindeutige Differenzierung der bestehenden Varianten nicht mehr gegeben. Diesem Variantenwildwuchs konnte im Projekt lediglich durch den Einsatz von innovativen Analysemethoden des Komplexitätsmanagements entgegengewirkt werden.

Vorgehensweise:

Zunächst wurden verschiedene in Frage kommende Analysetools auf ihre Anwendbarkeit hin überprüft. Letztendlich zeigten die Systematiken der Abhängigkeitsmatrix sowie der Distanzanalyse den größten Wirkungsbeitrag im Hinblick auf die Zielsetzung des Gesamtprojektes. Die Abhängigkeitsvarianz gibt das Ausmaß der Wirkung der Änderung einer Produktspezifikation auf andere Funktionen an. Es wird die Stärke der Interaktion zwischen den Funktionen ermittelt. Je größer die Abhängigkeit, desto wahrscheinlicher wird eine Veränderung der einen Funktion eine Veränderung der anderen Funktion nach sich ziehen. Hierbei wurden im Projekt zunächst die einzelnen Funktionen auf einem ähnlichen Komplexitätslevel abgegrenzt sowie die Spezifikationen dargestellt. Im Anschluss erfolgte die Abschätzung der Sensitivität der Funktionen gegenüber Änderungen. Die erhobenen Daten bildeten im Rahmen der Verknüpfung zur Abhängigkeitsmatrix eine wichtige Arbeitsgrundlage für eine umfassende Komplexitätsreduzierung. Demgegenüber basiert die Distanzanalyse auf der Bestimmung der Ähnlichkeit in der Betrachtung der im Produkt ein- und ausgehenden Stoff-, Energie- und Informationsflüsse. Das Verfahren eignet sich vor allem bei Produkten, deren Elemente stark zusammenwirken und in regem Austausch von Informationen, Signalen oder Stoffen stehen. Im Rahmen des Projektes erfolgte eine Analyse der einzelnen Komponenten der unterschiedlichen Produktvarianten nach dieser Methodik. Hierfür wurden alle Komponenten als Black Box betrachtet und die Input- bzw. Output-Funktionen beschrieben und deren Ähnlichkeit anhand der Einzeldistanzen gemessen. Hierbei kam die Formel der euklidschen Gesamtdistanz zur Anwendung. Geringe Distanzen führten zu einer Darstellung von potenziellen Bündelungskandidaten auf Komponentenebene.

Ergebnis:

Durch die Anwendung der Analysetools konnten die bestehenden funktionalen Überschneidungen auf Komponentenebene zielführend visualisiert werden. In einigen Produktgruppen erfolgte eine Erarbeitung von Ansatzpunkten, die eine Reduzierung der Komplexität auf Variantenebene um bis zu 45% ermöglichten. Nach Umsetzung der signifikanten Variantenreduzierung wurden durch Bündelungseffekte erhebliche Einsparpotenziale (größer 6%) bei den Neuverhandlungen der Komponentenpreise realisiert.

Weiterführende Literatur

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