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Geschäftsmodellinnovationen in der Industrie 4.0

[27.03.2017]

Foto: Mimi Potter - fotolia.com
"Geschäftsmodellinnovationen sind die Basis einer nachhaltigen Wettbewerbssicherung“. „Industrie 4.0 bietet die einmalige Chance neue Erlöspotenziale zu heben“. Solche und ähnliche Aussagen hat jeder schon einmal gehört. Aber wie nutzen Unternehmen die Potenziale der Vernetzung und Digitalisierung gewinnbringend für sich und ihr Geschäftsmodell? Die praxiserprobte Vorgehensweise des TCW nutzt standardisierte Elemente, die an Ihre spezifische Situation angepasst werden, um individuelle Geschäftsmodellinnovationen zu entwickeln.

Industrie 4.0 als Treiber neuer Geschäftsmodelle

Im aktuellen Fallbeispiel handelt es sich um ein Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, bei dem das Unternehmenswachstum nicht wie geplant ausfiel. Vielmehr verschärfte sich der Wettbewerb durch neue Marktteilnehmer. Das TCW wurde beauftragt, vor dem Hintergrund eines gesättigten Marktes mit begrenztem Volumen, die Ausrichtung des Unternehmens und seines Geschäftsmodells zu überprüfen. Gemeinsam mit dem Kunden entwickelte das TCW im Hinblick auf die Chancen der Industrie 4.0 ein neues Geschäftsmodell und den zugehörigen Umsetzungsplan.

Geschäftsmodellinnovationen zur Sicherung von Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit

Die ursprüngliche Analyse des Marktumfelds bestätigte die Vermutung, dass das Angebot und die Geschäftsmodelle der neuen Wettbewerber sich essentiell von dem der etablierten Marktteilnehmer unterscheidet. Darüber hinaus wurde ersichtlich, dass die Marktanteile der neuen Wettbewerber noch schneller wachsen als vom Auftraggeber des TCW vermutet. Wachgerüttelt von der Aussicht, binnen vier Jahren 72% des aktuellen Marktanteils und über 85% des aktuellen Umsatzes zu verlieren, konnte das kreative Potenzial des Unternehmens entfacht werden. Das TCW und seine branchenübergreifende Erfahrungen dienten hierbei als Beschleuniger um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Unternehmen derselben Branche, die sich frühzeitig mit Industrie 4.0 auseinandersetzten, konnten sogar trotz der Wettbewerbsverschärfung ein überproportionales Wachstum von durchschnittlich 4,3% erzielen. Da innerhalb des Unternehmens bereits einige Datenspezialisten arbeiteten, konnte schnell Einigkeit hergestellt werden, dies als Ansatzpunkt für die Entwicklung von Geschäftsmodellinnovationen in der Industrie 4.0 zu nutzen.

Entwicklung von Geschäftsmodellinnovationen in der Industrie 4.0

Die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle in der Industrie wurde von TCW begleitet und in fünf Phasen unterteilt:

  1. Analyse von bestehenden und potenziellen Wettbewerbern, dem Markt und der Technologieentwicklung
  2. Analyse der internen Kompetenzen und der Wertschöpfungskette
  3. Definition neuer Produkt- und Serviceangebote
  4. Absicherung des Wettbewerbsvorsprungs
  5. Organisationale Implementierung

Wesentlicher Grundstein, um die Einmaligkeit der Geschäftsmodellinnovation sicherzustellen, ist eine Markt- und Wettbewerbsanalyse. Darüber hinaus bewirkten die Erkenntnisse eine Stärkung der hierarchieübergreifenden Zusammenarbeit und löste einen Motivationsschub aus. Neben der Identifikation des Handlungsbedarfs, wesentlicher Markt- und Technologietrends sowie sogenannter Best-Practice-Lösungen ist vor allem die Identifikation und Segmentierung von Schlüsselkunden erfolgsentscheidend. So konnten im vorliegenden Falle neue Leistungspakete entwickelt werden. Die Resultate der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten flossen maßgeblich in die Ausrichtung des neuen Leistungsangebots ein. Hierzu gehört bei dem zu beratenden Unternehmen die zustandsbezogene Wartung. Im zweiten Schritt wurde ein Portfolio der internen Kompetenzen erstellt. Darauf aufbauend wurden die notwendigen Ressourcen und Kompetenzen, um das Leistungsangebot zu erstellen, mit den bereits im Unternehmen vorhandenen Fähigkeiten sowie seiner Position in der Wertschöpfungskette verglichen. Es konnte eine Übersicht über den Bedarf an zusätzlichen Leistungen erstellt werden. Dies wiederum bildete die Grundlage geeignete Partner auszuwählen und die Ausrichtung der Forschungsaktivitäten anzupassen. Der Kunde war in seinem Wettbewerbsumfeld das erste Unternehmen, das zustandsbezogene Wartung seiner Produkte anbietet. Damit dieser Wettbewerbsvorsprung gesichert werden kann, wurden umfangreiche Schutzmaßnahmen konzipiert und implementiert. Wesentlich hierbei waren nicht nur die Eintragung von Schutzrechten sondern auch die Identifikation und anschließende interne Besetzung der Schlüsselpositionen der Wertschöpfungskette. Die organisationale Implementierung erfolgt ebenso in Begleitung durch das TCW: Review-Meetings am runden Tisch erlaubten allen Beteiligten nach jedem Umsetzungsschritt aus den vorherigen Fehlern zu lernen.

Ziel ist eine Margensteigerung

Das Ziel der Zukunftssicherung des Unternehmens konnte durch die Entwicklung und Implementierung von Geschäftsmodellinnovationen der Industrie 4.0 erreicht werden. Durch die gemeinsame Erarbeitung der neuen Ausrichtung des Unternehmens konnte die Motivation der Mitarbeiter gesteigert werden. Dies ist unter anderem an einem Rückgang der Krankentage um durchschnittlich zwei Tage pro Jahr zu erkennen. Zudem konnte der Sinkflug des Marktanteils gestoppt und mit einem Marktwachstum von 4% der Trend umgekehrt werden. Überzeugt von der Vorgehensweise und dem Resultat hat das Unternehmen die Geschäftsmodellentwicklung in seine jährliche Planung aufgenommen und eine Termin für den nächsten Workshop mit allen Beteiligten fixiert.


Publikationen

Praxisbeispiele

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