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IT-Tool „Assembly Optimizer“ zur Unterstützung der Kleinserienmontage

[18.07.2011]

Foto: Mimi Potter / fotolia.com
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Neue Montagekonzepte“ wurden Montagekonzepte und Methoden zur Gestaltung der Einzel- und Kleinserienmontage komplexer Produkte ermittelt. Darauf aufbauend wurde ein IT-Tool erarbeitet, das Unternehmen bei der Identifikation einflussgrößenspezifischer Empfehlungen zum Einsatz von Gestaltungsansätzen im Rahmen der Montagekonfiguration unterstützt.

Forschungsprojekt „Neue Montagekonzepte“ in Zusammenarbeit mit der TU München

Im Forschungsprojekt „Neue Montagekonzepte“ wurde ein Modell entwickelt, dessen Fokus die Unterstützung des Prozesses zur Konfiguration der Kleinseriemontage bei KMU darstellt. Im Rahmen der Forschungstätigkeiten wurde ein strukturierter Prozess erarbeitet, der zur Konfiguration der Montage sequenziell durchlaufen wird. Beginnend bei Empfehlungen zur montageorientierten Produktgestaltung werden in den darauf folgenden Schritten Empfehlungen zur Ausgestaltung der Montageorganisationsform sowie zur Gestaltung des Materialflusses, der Bereitstellung, des Mitarbeitereinsatzes und der qualitätsorientierten Gestaltung gegeben. Den Abschluss des Prozesses bildet eine qualitative Wirtschaftlichkeitsbewertung der Empfehlungen.

Es werden sowohl Ansätze zur Ausgestaltung der Gestaltungsbereiche als auch Methoden zur Unterstützung bei der Umsetzung der Gestaltungsansätze empfohlen. Mögliche Beispiele für Gestaltungsansätze im Bereich der montageorientierten Produktgestaltung sind die Bauteilintegration oder die Modularisierung. Methoden in diesem Bereich können die Produktklinik oder der Einsatz eines Variantenbaumes darstellen. Gestaltungsansätze im Bereich der Montagegestaltung sind neben Ansätzen zur Bereitstellung und Materialflussgestaltung, wie beispielsweise Kanban oder die Inselmontage, Ansätze, die die Flexibilität des Mitarbeitereinsatzes erhöhen. Die Ergebnisse der Modellbildung wurden in einem IT-Tool umgesetzt, welches die Unternehmen bei der Anwendung des Modells unterstützt.

Struktur und Nutzen des IT-Tools "Assembly Optimizer"

Ziel des IT-Tools „Assembly Optimizer“ ist die Verbesserung der Montageleistung von Unternehmen, indem den Anwendern eine strukturierte und benutzerfreundliche Möglichkeit zur Umsetzung des Modells aufgezeigt wird. Neben der Modellumsetzung wird dem Anwender mit dem IT-Tool ermöglicht, einen Vergleich mit erfolgreichen Ansätzen ähnlicher Unternehmen durchzuführen. Die beiden Bereiche des IT-Tools und damit dessen Struktur sind in der nachfolgenden Abbildung aufgezeigt.



Das IT-Tool wird interessierten Unternehmen frei zugänglich zur Verfügung gestellt und die Funktionalitäten sind sofort nach der Registrierung nutzbar. Das IT-Tool kann sowohl von Unternehmen angewendet werden, die übergreifend auf der Suche nach neuen Gestaltungsansätzen und Methoden zur Montagegestaltung sind als auch von Unternehmen, die gezielt Teilbereiche der Montage optimieren wollen. Schwerpunkt der Anwendung liegt dabei auf der Verbesserung bereits bestehender Montagen. Zur Neukonfiguration der Montage im Sinne der Fabrikplanung ist das IT-Tool nur am Rande geeignet. Vielmehr werden dem Anwender gezielt geeignete Gestaltungsansätze und Methoden aufgezeigt, aus denen der Experte die für den eigenen Bereich am besten geeigneten auswählen kann.

Zur Unterstützung der Anwender sind alle Gestaltungsansätze und Methoden mithilfe von Steckbriefen, die die Inhalte und Vor- und Nachteile aufzeigen, kurz beschrieben und im IT-Tool hinterlegt. Die Steckbriefe sind ausdruckbar und können im Sinne einer Methodensammlung auch nach Anwendung des IT-Tools zur Kurz-Information verwendet werden. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist der im IT-Tool implementierte Unternehmensvergleich. Der Unternehmensvergleich basiert auf frei von Unternehmen eingegebenen Daten zu erfolgreichen Gestaltungsansätzen und Methoden im Rahmen der Montageplanung. Auf Basis der Ausprägungen der Einflussgrößen wird es dem Anwender ermöglicht, die Eingaben vergleichbarer Unternehmen zu extrahieren und als Anregung für die eigene Produkt- und Montagegestaltung zu nutzen.

Der Nutzen des IT-Tools liegt darin begründet, dass dem Anwender auf einfache und strukturierte Weise ein Vorgehen zur Verfügung gestellt wird, mit dessen Hilfe anforderungsspezifische Empfehlungen zur Produkt- und Montageverbesserung gegeben werden. Da die Empfehlungen auf den von den Unternehmen ausgewählten konkreten Zielen und spezifischen Rahmenbedingungen basieren, ist damit eine zielgerichtete und individuelle Verbesserung der Montage realisierbar. In Abhängigkeit von den gewählten Unternehmenszielen können durch die Umsetzung der Gestaltungsempfehlungen sowohl Montagekosten reduziert, als auch die Mengen- und Produktflexibilität erhöht werden. Zudem lassen sich sowohl gezielt Durchlaufzeiten reduzieren als auch die Liefertreue sowie die Produkt- und Prozessqualität erhöhen. Neben der zielorientierten Optimierung ermöglicht das IT-Tool die Reduzierung des Aufwands bei der Auswahl geeigneter Methoden zur Produkt- und Montageverbesserung. Durch die Bereitstellung von Methodensteckbriefen reduziert sich sowohl der zeitliche Aufwand bei der Identifikation geeigneter Methoden als auch bei der Schaffung eines Überblicks im Methodenbereich.

Menüführung und Ergebnisse des IT-Tools

Die Menüführung des IT-Tools Assembly Optimizer, die sich am Modell zur Montagekonfiguration anlehnt, ist in der nachfolgenden Abbildung dargestellt und gibt einen Überblick über die möglichen Ergebnisse des IT-Tools.



Im Anschluss an die Einführung in die Funktionalitäten des IT-Tools werden sowohl Basisdaten, als auch die Einflussgrößen auf den Montagekonfigurationsprozess abgefragt. Darauf aufbauend erfolgt eine Einordnung des Unternehmens, welches die Basis für die Empfehlung für die Gestaltungsbereiche des Montagekonfigurationsprozesses bildet. Die Einflussgrößen des Unternehmens stellen die Grundlage zur Ermittlung von Empfehlungen je Prozessphase dar. Für jeden der Gestaltungsbereiche werden sowohl Methoden als auch Gestaltungsansätze aufgezeigt, die sich für das Anwenderunternehmen eignen. Im nächsten Menüpunkt erfolgt eine Wirtschaftlichkeitsbewertung der empfohlenen Gestaltungsansätze. Die mit Hilfe des IT-Tools ermittelten unternehmensspezifischen Empfehlungen zur Montagekonfiguration werden schließlich in einer Ergebnisübersicht dargestellt. Unabhängig von den Ergebnissen der bereits durchgeführten Schritte können die Unternehmen im Rahmen des Unternehmensvergleichs ihre Gestaltungsansätze mit denen von bereits eingetragenen Unternehmen vergleichen.

Zusammenfassend bildet das IT-Tool Assembly Optimizer somit eine Möglichkeit, um strukturiert unternehmensspezifische Gestaltungsansätze und Methoden entlang des Montagekonfigurations­prozesses zu ermitteln und damit die Gestaltung der Kleinserienmontage unterstützen.

Das IT-Tool steht nicht mehr öffentlich zur Verfügung.

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Weiterführende Literatur zum Thema Komplexität

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