^

Lean Production bei Kleinserien- und Einzelteilfertigern

[04.08.2008]

Foto: Mimi Potter / fotolia.com

Die Ansätze des Lean Production lassen sich nicht nur wie häufig angenommen auf die Serien- und Massenfertiger anwenden, sondern auch auf Unternehmen mit wesentlich geringeren Stückzahlen. Mit Hilfe des Lean Production Ansatzes für Kleinserien- und Einzelteilfertiger lassen sich komplexe Prozesse kundenorientierter und flexibler, aber auch stabiler und effizienter gestalten. Die Umsetzung des Lean Gedankens muss allerdings auf einer nachhaltigen und zielgerichteten Basis aufbauen, damit es zu einem festen Bestandteil des ganzen Unternehmens wird.

Noch vor nicht allzu langer Zeit galten schlanke Produktionssysteme für Unternehmen der Kleinserien- und Einzelteilfertiger als nicht realisierbar. Im Gegensatz zu den Serien- und Massenfertigern zeichnen sich deren Arbeitsprozesse in einem starken Maße durch ihren handwerklichen Charakter der Tätigkeiten, den fachlichen Fähigkeiten, dem technischem Verstand, der hohen Qualifikation und Qualitätsbewusstsein der Mitarbeiter für die Abläufe und Prozesse aus. Nach der gängigen Auffassung, die vor allem auf dem Taylorismus gründete, müsste für eine Standardisierung von Arbeitsprozessen zwingend eine Standardisierung der Produkte gewährleistet sein. Angesichts der hoch komplexen kundenindividuellen Produkte galt die Philosophie der Lean Production als nicht realisierbar. In den letzten Jahren hat sich diesbezüglich ein Wandel vollzogen.

Der Lean Production Ansatz basiert im Wesentlichen auf der Vermeidung von Verschwendung und der kontinuierlichen Verbesserung im Unternehmen. Die Realisierung des Lean Production Ansatzes für Unternehmen der Kleinserien- und Einzelteilfertiger liegt vor allem in der Gestaltung der Produkte und Prozesse. Dabei handelt es sich um die Erarbeitung von Standards, die zum einen komplexitätsreduzierend und zum anderen flexibilitätssteigernd wirken. Auf der Produktseite steht hierzu beispielsweise die Plattformstrategie zur Verfügung. Diese ermöglicht es, aus gleichen Bauteilen eine Vielzahl an unterschiedlichsten Produktvarianten zu produzieren. Auf der Prozessseite lassen sich analog zur Produktseite Standards für die Organisation und Abläufe entwickeln. So kann beispielsweise die Produktion von artgleichen Produktgruppen innerhalb von Fertigungssegmenten erfolgen. Mögliche Methodeneinsätze bei der Einführung der Lean Production bei Kleinserien- und Einzelteilfertigern sind unter anderem: Gruppenarbeit, kontinuierliche Verbesserung, Standardisierung und Visualisierung, Zeitmanagement, Total Productive Maintenance (TPM), usw.

Als wesentliche Erkenntnis des Lean Management Ansatzes ist zum einen eine strategische und zum anderen eine operative Sicht herauszustellen. Auf strategischer Ebene bedeutet dies, dass gemäß den Prinzipien des Lean Managements die oberste Managementebene für eine hohe Flexibilität und Qualität bei gleichzeitig höchster Effizienz und geringster Verschwendung zu Sorgen hat. Auf operativer Ebene stellt der Lean Ansatz den Mitarbeitern Methoden und Werkzeuge zur Verfügung, mit denen sie die vorgegebenen Ziele erreichen können.

Die Realisierung des Lean Production Ansatzes ist in der betrieblichen Praxis mit einer Reihe von Hindernissen verbunden. Nachdem sich die Einführung eines neuen schlanken Produktionssystems nicht unabhängig von den bestehenden Strukturen durchführen lässt, resultieren daraus Störungen auf das Tagesgeschäft. Deshalb ist es von enormer Wichtigkeit, bereits zu einem frühen Stadium Workshops und Trainings durchzuführen, bei denen die einzelnen Methoden detailliert kommuniziert und erläutert werden.

Lean Production ist eine gemeinsame Aufgabe aller im Unternehmen beschäftigten Mitarbeiter. Obwohl die Vorreiterrolle bei der Produktion liegt, ist es unabdingbar, dass auch alle weiteren Abteilungen dem Lean Gedanken folgen.

Weiterführende Literatur

VorherigeNächste