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Organisatorische Gestaltung eines Wissensmanagements

[04.08.1999]

Foto: yoshitaka / fotolia.com

Organisatorische Gestaltung eines Wissensmanagements Erfahrene Praktiker aus Unternehmen wie ABB, Audi, Blanco, Che-metall, Claas, DaimlerChrysler Aerospace MTU, Deutsche Bahn, Dynamit Nobel, FAG, iXEC und Knürr erarbeiten mit Univ.-Prof. Dr. Dr. Horst Wildemann neue Lösungen zum Wissensmanagement.

Wissensmanagement im Unternehmen

Horst Wildemann

‘Informationen sind preiswert, Wissen ist teuer und Weisheit ist selten und unbezahlbar‘, sagt ein Manager, der sich bemüht, in seinem Unternehmen das intellektuelle Kapital als einen strategischen Erfolgsfaktor zu identifizieren. Es gilt, Differenzierungspotential zu erschließen und den Unternehmens­wert zu steigern. Grundvoraussetzung hierfür ist die Fähigkeit, schneller zu lernen als der Wettbewerber und vor allem, die erworbenen Erkenntnisse besser umsetzen zu können. Wissensmanagement bedeutet, das Wissen eines Unternehmens zugänglich zu machen sowie eine Anwendung auf das konkrete Problem zu unterstützen. Darüber hinaus besteht für das Wissensmanagement die Herausforderung, Strategien zu entwickeln, wie und an welchen Stellen das Wissen des Unternehmens gezielt erweitert wird. Einige Unternehmen sind der Ansicht, dass durch die Implementierung eines Intranet das Wissen umfassend erschlossen werden kann. Dabei werden aber einzelne Facetten des im Unternehmen vorhandenen Wissens vernachlässigt. Sicherlich kann explizites Wissen beispielsweise in Datenbanken abgelegt werden. Um das Wissen in dem Köpfen der Mitarbeiter zu erschließen, bedarf es aber anderer Instrumente.

Viele Unternehmen gehen den Weg, Unternehmensakademien einzurichten, um gezielt das individuelle Wissen und das Erfahrungs­wissen der Organisation managen zu können. Das Erfahrungswissen und die Umsetzungsfähigkeit sind dabei Kernkomponenten, die in der Regel über aktive Lehrmethoden weitergegeben werden. Dezentral strukturierte Unternehmen haben so die Möglichkeit, die Fähigkeiten der Mitarbeiter zu bündeln und durch das Lernen von Kollegen die eigene Fehlererkennung zu trainieren. Im Vordergrund steht aber nicht nur die Verbesserung der Fähigkeiten und Fertigkeiten, sondern auch der organisatorische und der kulturelle Wandel eines Unternehmens.

Zur Unterstützung des organisatorischen Wandels bieten sich ferner Projektteams an, die temporär entsprechend dem benötigten Wissensprofil zusammengesetzt werden. Erhebliche Erfolge sind durch die Einrichtung von Lernorten zu erzielen. Mögliche Lernorte sind die Produktklink oder ein Genesis-Workshop. Die Produktklinik erleichtert die Weitergabe des Wissens über Produkte und Prozesse, indem von Mitarbeitern das eigene Produkt und Konkurrenzprodukte analysiert werden. Diese Analyse zeigt mögliche Lösungswege für die Produktgestaltung auf und verdeutlicht gleichzeitig den notwendigen Prozess, der zur Realisierung führt. Der Genesis-Workshop setzt mit Hilfe eines strukturierten 4-Tagesablaufs an der Kreativität der Mitarbeiter an, indem in einem interdisziplinären Team Lösungen zu einem definierten Problemfeld erarbeitet werden. Dabei fließt das individuelle Wissen sowie das Erfahrungswissen jedes Teammitglieds ein und wird für die Optimallösung genutzt. Ein regelmäßiges Maßnahmencontrolling unterstützt die Umsetzung der erarbeiteten Lösung, die häufig bereits am vierten Tag des Genesis-Workshops zu realisieren begonnen wird.

Neben den organisatorischen Instrumenten eines Wissensmanagements im Unternehmen nehmen die kulturverändernden Maßnahmen eine wichtige Rolle ein. Der Fokus wird dabei auf einem intensiven Personalmanagement, auf einer offenen Kommunikation und flexiblen Strukturen liegen, die den Wissensaustausch fördern. Kaminabende, Bibliotheken, Cafeterias und Erfahrungs­austausch­zirkel sind nur einige Ansatzpunkte, die eine kulturelle Veränderung bewirken können.

Das Konzept des Wissensmanagements ...


Erst durch das Zusammenspiel der vier Gestaltungsfelder: Organisation, Methoden, Technologie, Human Ressourcen und Kultur wird die Realisierung eines Wissensmanagements im Unternehmen erfolgreich sein. Dies geschieht nicht in einem Selbstorganisationsprozess, sondern bedarf eines aktiven Gestaltens durch die Unternehmensführung. Informationsunterlagen zum Arbeitskreis ‘Wissensmanagement‘ sind erhältlich unter der Tel.: 089- 36 078 100; Fax: 089-36 078; Mail@tcw.de; http://www.bwl.wi.tum.de

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