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Ressourceneffizienz in der Logistik

[26.10.2011]

Foto: Mimi Potter / fotolia.com
Die Ressourceneffizienz in der Logistik gewinnt vor dem Hintergrund wachsender Weltmärkte und knapper werdenden Rohstoffreserven eine immer bedeutendere Stellung. Galt Ressourceneffizienz früher noch als Kür, so hat sie sich mittlerweile zur festen Pflichtkenngröße entwickelt. Unter den vielfältigen Ansatzpunkten zur Steigerung der Ressourceneffizienz gilt es für Unternehmen jene zu identifizieren und auszubauen, die sich mit den Unternehmenszielen decken und selbst effektiv umzusetzen sind.

Stark wachsendes Transportaufkommen trotz Wirtschaftskrise

Die Weltwirtschaft wächst, Schwellenländer streben aufwärts und die internationale Vernetzung der Industrien nimmt zu. Die dazu benötigten Ressourcen können jedoch nicht im nötigen Maße nachwachsen bzw. deren Reserven werden zunehmend ausgebeutet. Die transportierte Gütermenge wird sich bis zum Jahre 2020 aufgrund der wachsenden, globalen Produktionsnetzwerke und der schwankenden Nachfrage der Märkte unabhängig von der Weltwirtschaftskrise nahezu verdoppeln. Deshalb nimmt  der Bereich der Logistik eine herausragende Stellung Stellung ein, wenn es um Ressourcenverbrauch und Einsparpotenziale geht. Alleine 50% des weltweit verbrauchten Erdöls wird im Transportsektor benötigt. Im Angesicht der steigenden Ressourcenkosten und des Klimawandels etabliert sich die Ressourceneffizienz in der Logistik als herausragender Erfolgsfaktor. Entgegen der Arbeitsproduktivität, die in der Vergangenheit 5-8% pro Jahr anstieg, konnte die Ressourceneffizienz nur um 2-3% gesteigert werden. Ein erhebliches Aufholpotenzial besteht.

Ansatzpunkte für eine ressourcenschonendere Logistik

Die Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourceneffizienz in der Logistik sind vielfältig:

  • Effizienzmaßnahmen an Logistikgebäuden
  • Effizietere Maschinen
  • Verbesserung der Prozessorganisation
  • Schulung der Mitarbeiter
  • Optimierung der Transportgüter selbst und deren
  • Einsparung von Verpackung

Jede Maßnahme hat dabei ein eigenes Verhältnis zwischen Investition und Output sowie stützt unterschiedliche Strategien. Für Unternehmen gilt es in diesem Umfeld die richtigen Maßnahmen zu identifizieren und mit den Unternehmenszielen abzustimmen.

Einer der bedeutendsten Stellhebel ist der Treibstoffverbrauch von Transportmitteln der externen Logistik, da aufgrund der hohen, zurückgelegten Distanzen sehr viel Treibstoff (Kerosin, Schweröl, Diesel, Strom oder ähnliches) verbraucht wird. Ein Ansatzpunkt, diesen Ressourcenverbrauch bei gleichen Transportstrecken zu senken, ist der Einsatz neuartiger Technologien wie SkySails. SkySails ist ein 160 Quadratmeter großer Drachen, der vor Frachtschiffe gespannt werden kann und den jährlichen Verbrauch von Schweröl (weltweit 290 Millionen Tonnen Schweröl bei einer Emission von 900 Millionen Tonnen Kohlendioxid) durch seine unterstützende Antriebskraft zwischen 10% und 35% senken kann. Aber nicht nur bei der Schifffahrt, sondern auch bei den weiteren Transportmitteln gibt es technologische Maßnahmen zur Reduzierung des Ressourcenverbrauches. So verhelfen Motorentechniken wie Direkteinspritzung und Common Rail den Wirkungsgrad der Antriebe zu erhöhen und die aerodynamische Gestaltung der Transportmittel den Leistunsbedarf zu reduzieren. Teardrop-Auflieger mit festen Seitenwänden sparen 12% Treibstoff gegenüber herkömmlichen Aufliegern.

Kostengünstige Maßnahmen beginnen schon beim Einsatz umweltfreundlicher Reifen. Diese Maßnahme unterstützt auch das EU-Parlament, indem es ab 2012 eine Zertifizierung von Fahrzeugreifen hinsichtlich Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung und Rollgeräusche vorschreibt, an der sich die Käufer orientieren können. Reifen der Klasse A sollen demnach bis zu 15% Kraftstoffeinsparung und einen um 30 Prozent reduzierten Bremsweg realisieren können. Wären in Europa alle Fahrzeuge mit solchen Reifen ausgestattet, könnten an die sechs Milliarden Liter Treibstoff und etwa 15 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß eingespart werden. Doch auch in der internen Logistik bietet sich eine Reihe von Ansatzpunkten die Logistik effizienter zu gestalten. Vor allem Hybridlösungen bei Staplern und bedarfsgesteuerte Stetigförderer ohne Pneumatik sind hier im Trend.

Neben allen technischen Maßnahmen zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs dürfen aber auch die organisatorischen Möglichkeiten nicht vergessen werden. Intelligente Ladungsbündelungen, Modual-Split und Routenplanung sind nur einige Schlagworte. Ressourceneffizienz in der Logistik bedeutet auch, dass man die Fähigkeiten der Mitarbeiter ausnutzt und ihnen ein Arbeitsumfeld bereitstellt, in dem sie sich voll entfalten könnten. Das Erlernen von Methodiken zum Umweltschutz bei der täglichen Arbeit ist Grundlage für die Nutzung der zur Verfügung gestellten Umwelttechniken. Lärmschutz, optimale Klimatisierung und flexible Arbeitszeitmodelle bilden lediglich die Basis. Analog der konventionellen Effizienzsteigerung von Gebäuden können auch Einrichtungen in der Logistik in ihrem Effizienzgrad gesteigert werden. Gerade in der Lebensmittelindustrie werden hohe klimatische Anforderungen an Logistikgebäude gestellt die durch intelligente Torsysteme, neuartige Wärmedämmmaterialien oder bedarfsgerechte Steuersysteme mit deutlich niedrigerem Energieverbrauch befriedigt werden können.

Vergessen werden darf bei der Gestaltung einer ressourceneffizienten Logistik auch nicht der Transport selbst. Es obliegt der Logistik bereits auf den Entwicklungsprozess von Produkten insofern einzuwirken, dass diese möglichst leicht werden, mit geringem Aufwand verstaut werden können, ein kleines Volumen aufweisen und zum Schutz nur wenig Verpackungsmaterial benötigen. Wiederverwendbare Transportbehältnisse im rollierenden System ist ein längst bekannter Ansatzpunkt, der im Rahmen des Effizienztrends an neuer Bedeutung gewinnen.

Effektive Maßnahmenselektion mit dem TCW Methodenbaukasten

Das TCW verfügt über einen erprobten und vielschichtigen Methodenbaukasten, der alle Ansatzpunkte der Logistik aufgreift und gezielte Konzepte zur Steigerung der Ressourceneffizienz bereitstellt. Die Selektion der Methoden beruht auf einem individuellen Abgleich der Unternehmenszielsetzungen und der Wirkprinzipien der einzelnen Ansatzpunkte. Ziel ist die Anwendung von Methoden, die den Unternehmen bei möglichst geringem Aufwand eine optimale Ressourceneinsparung ermöglichen. Maximale Ressourceneffizienz kann nämlich nur dann erreicht werden, wenn die Maßnahmen zur Effizienzsteigerung selbst auch effizient und wirtschaftlich sind.

 

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