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Schlanke Produktion – Sicherung der Wettbewerbsvorteile am Standort

[14.08.2007]

Foto: Mimi Potter / fotolia.com
Der Markt für Möbelkomponenten zeichnet sich durch eine starke Fragmentierung und eine relativ hohe Kundenmacht aus. In den vergangenen Jahren ist dieser Markt durch den Import aus Niedriglohnländern wie Osteuropa und Asien unter einen erhöhten Preisdruck geraten. Der derzeitige Wettbewerbsdruck ist dadurch gekennzeichnet, dass viele Unternehmen der Branche ihre Produktion in das Ausland verlagern. In dem stark trendabhängigen Geschäft entsteht durch Substitutionsprodukte zusätzliches Bedrohungspotenzial. Die Substitute haben sich in den letzten Jahren massiv auf den Absatz der traditionellen Hersteller ausgewirkt. Getrieben durch den starken Kostendruck war es Ziel des Projektes, die Produktion möglichst schlank aufzustellen und über eine mögliche Anlageninvestition die Produktivität zu steigern, um dem derzeitigen Kostendruck auch in den nächsten Jahre Stand halten zu können.

Die Holz- und Möbelindustrie zeichnet sich durch ihre starke Wanderungstendenz nach Osteuropa aus. In den letzten Jahren sind durch die Abwanderung der Unternehmen mehrere tausend Arbeitsplätze in Deutschland verloren gegangen. Dem Preiskampf kann durch die Unternehmen nur über die Reduktion des Personalkostenanteils Stand gehalten werden. Hinzu kommt eine starke Abhängigkeit des Marktes von Trends und Modeerscheinungen. Diese haben dazu geführt, dass die Produkte des untersuchten Unternehmens von Substituten stark unter Druck gesetzt werden. Die Materialkosten werden primär durch steigende Holzpreise beeinflusst. Die steigenden Rohstoffpreise können durch das Unternehmen weder beeinflusst werden noch kann das Unternehmen die Preissteigerungen an den Markt weitergeben. Ziel des Projektes war es, durch eine erhebliche Produktivitätssteigerung innerhalb des Werkes dem Kostendruck stand halten zu können. Eine Sicherung des Produktionsstandortes wurde unter der Vorraussetzung in Betracht gezogen, dass die hohen Konzernvorgaben in den folgenden Jahren erfüllt werden.

Die Analyse des Standorts erforderte die Bewertung der gesamten Wertschöpfungskette. Durch die Analyse der logistischen Kette konnten Verschwendungen und Blindleistungen identifiziert werden. Einige der Schwerpunktprobleme wurden noch während der Projektphase durch Sofortmaßnahmen eliminiert.Hauptfokus der Projektarbeit stellte aber die produktionstechnische und betriebswirtschaftliche  Bewertung von neuen Fertigungsanlagen dar. Im Rahmen der Analysen wurden mehrere Anlagen auf ihre Verwendbarkeit in der Produktion und den speziellen logistischen Kundenanforderungen geprüft und eine Vorlage für die Investitionsentscheidung erbracht. Zur Realisierung der Potenziale wurde ein Konzept zur Spiegelung der Produktion auf die neuen Anlagen entwickelt. Das Konzept entspricht den hohen Produktivitätsanforderungen des Konzerns und zugleich den logistischen Anforderungen der Kunden.

Eine weitere nachhaltige Überlebensstrategie basiert am Standort auf dem Innovationsmanagement. Auf Grund des Marktes wurden das Innovationsmanagement und die Innovationsfähigkeit am Standort in den letzten Jahren vernachlässigt. Die fehlenden Produktinnovationen führen dazu, dass das Produkt im Laufe der Zeit durch Substitute ersetzt wurde. Zur Unterstützung der Innovationsfähigkeit wurden im Rahmen des Projektes Ansatzpunkte identifiziert. Durch das initiierte Innovationsmanagement soll die Innovationsfähigkeit und Überlebensfähigkeit des Standortes weiter gesteigert werden.

Ergebnis des Projektes war die Ausarbeitung einer Standortstrategie, durch die die Position des Werkes im Konzern und auf dem Markt in Zukunft gefestigt wird. Durch die Investition in die Anlagen ergaben sich erhebliche Personalkosteneinsparungen in den direkten Bereichen. Die Personaleinsparungen in den direkten Bereichen konnten auf die indirekten Bereiche weiter übertragen werden. Insgesamt konnte die Personalkostenquote um über 20% reduziert werden. Durch die Produktivitätssteigerung und die Personalkosteneinsparungen werden die Neuanlagen in unter 2 Jahren amortisiert. Die Konzernvorgaben können durch eine Steigerung des EBT um über 25% mittelfristig erreicht werden. Durch das Projekt konnten die Lohnkostennachteile insoweit reduziert werden, dass eine Verlagerung des Standorts keine wesentlichen betriebswirtschaftlichen Vorteile bringt.

Literatur

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