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Umsetzungsbegleitung bei der Realisierung einer Fabrik in der Fabrik

[05.05.2004]

Foto: Mimi Potter / fotolia.com
Ein Unternehmen der Chemischen Industrie war durch einen jahrelangen Anstieg der Vielfalt extrem hohen Komplexitätskosten und einer Vielfalt der Produkte in den unterschiedlichen Werken ausgesetzt. Ein Konzept Fabrik in der Fabrik wurde erarbeitet und umgesetzt um die Komplexität an jedem Standort zu senken und die Produktivität zu steigern.

Betrachtungsgegenstand war das gesamte Produktprogramm, dass an drei europäischen Standorten produziert wurde, wobei ein Standort fast ausschließlich Großmengen und die beiden anderen Standorte Groß- und Kleinmengen fertigten. Im Laufe der Jahre wurde das Produktprogramm immer wieder erweitert und um individuelle Wünsche der regionalen Vertriebsgesellschaften angereichert. Die Entwicklung wurde zwar standortübergreifend koordiniert, jedoch ergaben sich immer wieder Brüche zwischen den verschieden Rezepturen und den eingesetzten Rohstoffen. So ergab sich ein Produktprogramm, dass in seiner äußeren Varianz dem eines Spezialanbieters und nicht eines Massenherstellers entsprach. Die damit verbundene Komplexität führte vor allem in der Bereitstellung zu hohen Kosten. Die angestrebten Margen konnten bei den meisten Produkten nicht mehr erzielt werden. Vor allem bei den Kleinmengen wurde das Geschäft defizitär und es wurde eine Quersubvention betrieben.

Ein wichtiger Teil in der Umsetzung des Konzeptes Fabrik in der Fabrik war die Analyse der für die Produktion notwendigen Technologien und die benötigten Rohstoffe. Ebenso wurde die Kundenstruktur analysiert und die Bestellrhythmen sowie die Bestellmengen identifiziert. Aufbauend auf diesen Analysen wurde ein europaweites Supply Chain Management Konzept erarbeitet in dessen Rahmen die Werks- und Lagerstrukturen sowie die Transportkosten optimiert wurden. Ein Werk wurde durch eine langfristig geplante Investitions- und Werksentwicklungsstrategie zum Spezialwerk für Europa weiterentwickelt. Alle Kleinmengen für Europa werden in Zukunft an diesem Standort gefertigt. Innerhalb dieses Werkes wurde das Konzept Fabrik in der Fabrik realisiert. In dieser Kleinmengen Fabrik werden die Kleinmengen eigenständig geplant, disponiert und bereitgestellt. Eine Bündelung findet ab dem Fertigwarenlager statt, wo sichergestellt wird, dass diese nach dem Prinzip production on demand produzierten Waren fristgerecht ausgeliefert werden.
Das Ergebnis des Projektes war die Neustrukturierung des Produktprogramms unter Beachtung der bestehenden Restriktionen. Durch die Standortsegmentierung und die Effizienzsteigerung innerhalb der Werke wurde die gewünschten Effekte im Hinblick auf die Komplexitätsreduzierung und Kostensenkung erreicht. Die Kosten konnte pro Jahr um 3 Mio. EUR bei einem Investitionsvolumen in den verschiedenen Werke von 6 Mio. EUR erreicht werden. Die Standortsegmentierung beinhaltete die Konzentration der B und C Produkte an einem Standort. Durch die klare Verantwortungszuordnung in den Segmenten der Werke und die eindeutig definierten Schnittstellen zwischen Produktion und Vertrieb wurde die Durchlaufzeit zwischen dem Auftragseingang und der Auslieferung um 37% reduziert. Hierdurch konnten die Bestände um insgesamt 23% sowohl im Bereich der Rohstoffe als auch bei den Fertigwarenbestände in der Werken als auch in den Vertriebslagern in den Regionen erreicht werden.

Seminarhinweis:

Neue effiziente Produktionssysteme
13. Mai 2004 XylaTec
03. Juni 2004 Danfoss
17. Juni 2004 Festo AG

Weiterführende Literatur:

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