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Ein Signal für ganz Deutschland

[04.12.2023]

Foto: Foto: PhonlamaiPhoto - istockphoto.com

Nachhaltigkeit kann nur gemeinsam gelingen. Das zeigt beispielsweise das neue Batteriewerk der BMW Group im niederbayerischen Straßkirchen. Wie die BMW Group zusammen mit lokalen Interessengruppen daran arbeitet, die „nachhaltigste Lieferkette der gesamten Branche“ zu sichern, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

„Ein Signal für ganz Deutschland“ nannte es Bürgermeister Christian Hirtreiter: Im niederbayerischen Straßkirchen haben sich die Wahlberechtigten Ende September bei einem Bürgerentscheid mit einer klaren Dreiviertelmehrheit für den Bau eines BMW-Batteriewerks in ihrem Ort ausgesprochen. Vorausgegangen war ein oft heftig und erbittert geführter Wahlkampf zwischen Befürwortern des Werks und Gegnern, die eine weitere Versiegelung von fruchtbarem Boden verhindern wollten. Denn BMW wird seine Fabrik auf 100 Hektar fruchtbarstem Gäuboden bauen, umgerechnet sind das 180 Fußballfelder Fläche, die verloren gehen. Die Frage war also: Klima- und Heimatschutz oder wirtschaftlicher Aufschwung und Wohlstand?

Doch ganz so einfach ist es eben doch nicht. Zwanzig Standorte hatte BMW geprüft und hätte vermutlich kostengünstiger im Ausland bauen können. Warum also wollte der Autobauer in der Region bleiben, zumal in einer, wo die Kosten noch mal höher sind als in anderen Teilen Deutschlands und wo der Gegenwind so stark war?

Bereits 2020 hatte BMW-Chef Prof. Oliver Zipse gesagt: „Unser Anspruch ist es, die nachhaltigste Lieferkette der gesamten Branche sicherzustellen.“ Doch das geht eben nicht, wenn die 600 Kilo schweren Akkus zum Beispiel in Tschechien oder Ungarn produziert werden würden, um dann 900 Kilometer durch Europa kutschiert zu werden, ehe sie in Deutschland in hier produzierte E-Autos installiert werden. Weder für das Klima, noch für BMW wäre das sinnvoll. Und auch der Wirtschaftsstandort Bayern würde verlieren. Denn auch die BMW-Standorte Dingolfing, Regensburg und Landshut wären so auf lange Sicht in Gefahr gewesen.

So hat die klare Entscheidung der Straßkirchner, von denen über 70 Prozent zur Wahl gingen, auch eine Signalwirkung für andere Unternehmen in Deutschland. Die BMW-Personal- und Immobilienvorständin Ilka Horstmeier hatte schon vor dem Entscheid gesagt: „Viele Unternehmen werden genau hinschauen, ob die Menschen Investition in nachhaltige Technologien und in zukunftsfähige Arbeitsplätze in Bayern überhaupt noch wollen.“ Die Entscheidung zeigt, dass mittlerweile viele Menschen verstanden haben, dass Transformation und Klimaschutz nur gelingen können, wenn man Kompromisse macht.

Um die Menschen vor Ort davon zu überzeugen, hat BMW in Gesprächen versucht, Zweifel auszuräumen. Horstmeier sagt dazu, man könne sehen, „dass mit guten Lösungsansätzen, einem transparenten Prozess und offenem Dialog belastbare Entscheidungen für eine gemeinsame Zukunft getroffen werden können“

Der Fall ist ein gutes Beispiel dafür, warum es immer wichtiger wird und für Unternehmen unumgänglich ist, alle Interessengruppen zusammenzubringen und gemeinsam zu arbeiten. Im Straßkirchner Fall hatten sich sowohl die Kommune als auch das Land Bayern für den Bau ausgesprochen – die klamme Gemeinde kann die einstellige mittlere Millionensumme Gewerbesteuern im Jahr gut gebrauchen, und Bayern braucht BMW, um als Wirtschaftsstandort weiter von Belang zu sein. Zudem schafft BMW Arbeitsplätze und wird Ausgleichsflächen für das bebaute Grundstück schaffen

Genau dieser Ansatz ist es, der beim kommenden Münchner Management Kolloquium (MMK) das Leitthema sein wird. “In unserem Kolloquium wollen wir die Neuausrichtung und den damit verbundenen Strategiewechsel von Unternehmen hin zum Leitmotiv Gemeinsam stark nachgehen. Damit verbunden sind eine größere Verantwortungsübernahme und ein gesteigertes Bedürfnis nach Transparenz – womit auch Anforderungen an eine gelungene Kommunikation auf der Unternehmensseite gestiegen sind”, schreibt MMK-Gründer und Geschäftsführer Prof. Horst Wildemann in einem Beitrag mit dem Titel “Wie lässt sich durch gesellschaftliche Akzeptanz der Vermögenswert von Unternehmen erhöhen?”. Es geht laut Wildemann um die Frage, wie Akteure mit unterschiedlichen Perspektiven zu gemeinsamen Lösungen kommen, die für beide akzeptabel sind. “Damit wird die gesellschaftliche Akzeptanz von Unternehmen zu einem entscheidenden Vermögenswert.” Die Betriebserlaubnis, also die „Licence to Operate“, müsse immer wieder aufs Neue verdient werden.

Die Straßkirchner haben BMW mit ihrem klaren Votum einen Vertrauensvorschuss gewährt, den der Automobilhersteller nun einlösen muss – und der eine Signalwirkung für andere Unternehmen sein kann, weiter in der Region und in Deutschland zu investieren.

Warum BMW ein Best-Practice-Beispiel ist und wie Unternehmen sich ihre Betriebserlaubnis immer wieder aufs Neue verdienen können, wird auf dem 31. Münchner Management Kolloquium am 5. und 6. März 2024 Thema sein. Informationen und Updates zu den Referenten und vielem mehr finden Sie auf unserer neuen Veranstaltungswebseite .

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