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Stresstest der Elektromobilitätsstrategie eines Automobilherstellers

[19.10.2016]

Foto: Picture-Factory - fotolia.com
Im Rahmen eines vom TCW durchgeführten Beratungsprojekts wurde ein Stresstest zur Untersuchung der Zukunftsfähigkeit der Elektromobilitätsstrategie eines Automobil­herstellers durchgeführt. Anhand von verschiedenen Zukunftsszenarien wurde das Unternehmen auf die Belastungsprobe gestellt. Die entwickelte Maßnahmen-Roadmap schafft die Voraussetzungen, um auf zukünftige Krisen schnell reagieren zu können.

Der Handlungsvorrat als Ziel des Stresstests

Der Automobilhersteller im aktuellen Fallbeispiel hatte umfassende Investitionen im Bereich Elektromobilität getätigt. Während die Regierung von den deutschen Automobilbauern bis 2020 einen signifikanten Anteil der Fahrzeugflotte mit elektrischem Antrieb fordert, zeichnet der Markt momentan ein Bild, in dem Fahrzeuge mit konventionellen Antrieben den Markt noch einige Jahre dominieren werden. Der Stresstest wurde durchgeführt, um auf zukünftige Veränderungen rechtzeitig reagieren zu können. Die Entwicklungen im Rahmen der Energiewende oder auf dem Ölmarkt lassen sich schwer prognostizieren. Bei unerwarteten Entwicklungen kann ein anforderungsgerechter Strategiewechsel mit definierten Maßnahmenpaketen unabdingbar werden. Vor diesem Hintergrund war die Zielsetzung des Projektes, in Form von Szenarien, unterschiedliche mittel- bis langfristige Entwicklungsmöglichkeiten im sozio-ökonomischen Umfeld zu eruieren und deren Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu bewerten. Aus den bewerteten Szenarien sollen im Anschluss entsprechende Handlungsempfehlungen in Bezug auf die Elektromobilitätsstrategie abgeleitet werden.

Vorgehensweise des Stresstests der Elektromobilitätsstrategie

Die Durchführung des Stresstests erfolgte in drei Schritten. Ausgangspunkt des Projekts bildete die Erarbeitung eines Projekt- und Analyseleitfadens. Die sich daran anschließende Unternehmens- und Umfeldanalyse fokussierte sich auf die Erfassung und Strukturierung entscheidungsrelevanter Daten für die Stresstests. Hierzu wurde das vorhandene Datenmaterial ausgewertet. Während sich die Unternehmensanalyse auf die Erfassung interner Stärken und Schwächen fokussierte, konzentrierte sich die Umfeldanalyse auf die Identifikation von Chancen und Risiken. Hierzu erfolgte eine Analyse der Kernkompetenzen und des Produktportfolios sowie ein Wettbewerbsvergleich von Produkt und Technologie. Darüber hinaus erfolgte eine grundlegende Umfeldanalyse, die eine Branchenstrukturanalyse, eine Markt- und Wettbewerbsanalyse sowie eine PEST-Analyse umfasste. Die Ergebnisse wurden zur Ableitung von Szenarien im Rahmen einer SWOT-Analyse konsolidiert.

Im Rahmen des zweiten Arbeitspakets erfolgte die Ableitung und Bewertung von mittel- bis langfristigen Entwicklungslinien auf Grundlage unterschiedlicher Planungs- und Umfeldszenarien. Hierzu wurden zunächst auf Basis der Daten der Analysephase Optionen erarbeitet, die sich hinsichtlich Markt- und Umsatzentwicklung, Geschäftsmodellentwicklung, Kostenstrukturen, Investitionen sowie weiterer Faktoren unterschieden. Im Anschluss wurden die Parameter nach Eintrittswahrscheinlichkeit priorisiert und mit Hilfe eines Stresstests hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit des Automobilherstellers bewertet. Hieraus ergaben sich vier analysierte Entwicklungspfade.

Aufbauend auf den Szenarien erfolgte die Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen. Hierzu wurden vor dem Hintergrund der priorisierten und bewerteten Parameter der Szenarien konkrete Empfehlungen erarbeitet, welche die bestmögliche Anpassung an die veränderten Umfeldbedingungen sicherstellten. Dies wurde durch Handlungsempfehlungen zur möglichen Ausrichtung des Geschäftsmodells und des Produktportfolios konkretisiert. Als Ergebnis wurden die jeweiligen Handlungsempfehlungen strukturiert aufbereitet und mit konkreten Maßnahmenvorschlägen hinterlegt.

Ergebnisse des Stresstests

Das Ergebnis der Stresstests war ein konkreter Maßnahmenplan zur Sicherung der Robustheit des Unternehmens. Darüber hinaus konnte durch die Simulation von verschiedenen Szenarien die Umsetzungsgeschwindigkeit einer möglichen Strategieanpassung um mindestens 21% erhöht werden.

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