^

Kooperation statt Hierarchie ?

[23.05.1999]

Foto: WavebreakmediaMicro / fotolia.com
Unternehmen nutzen die Möglichkeiten moderner Informationstechnologie und sourcen immer größerer Bereiche der Wertschöpfungskette aus - im Extremfall bis zum rein virtuellen Unternehmen, dessen Aufgabe in der Koordination der einzelnen ‘Abteilungen‘ besteht. Auf der anderen Seite ermöglicht dies den Ausbau von Kernkompetenzen und neben der Nutzung im eigenen Unternehmen das forcierte Angebot dieser Leistung auch auf dem Markt.

Informationstechnologie ermöglicht die Überbrückung von Raum und Zeit. Diese Vorteile machen sich virtuelle Unternehmen zu nutze, um einerseits ihre Dienst­leistungen zu erstellen oder andererseits ‘Subunternehmer‘ für die Leistungserstellung zu koordinieren. Diese Arbeitsteilung wird dadurch möglich, dass sich die beteiligten Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen fokussieren und somit ihre Leistung, sei es nun z.B. Koordination, Einkauf oder Produktion nicht nur für eigene Zwecke nutzen, sondern auch auf dem freien Markt anbieten. Dies ermöglicht auf der einen Seite die Realisierung der klassischen Vorteile wie Skaleneffekte und Lernkurve, und andererseits trotz regionaler Gebundenheit eine überregionale Präsenz. Von erfolgsbestimmender Bedeutung ist bei virtuellen Unternehmen, die nicht immaterielle Dienste erbringen sondern materielle Dienstleistungen koordinieren, die Auswahl der Partner. Hier muss eine Vertrauensbasis geschaffen werden, dass auch diese Partner wiederum sorgfältig bei der Wahl ihrer Geschäftspartner vorgehen. Immaterielle Dienste, sofern sie nicht ortsabhängig erbracht werden müssen, unterliegen nicht dieser Problematik. Hier können Großunternehmen mit ihren unternehmensweiten Standards gegenhalten, aber in Punkto Flexibilität, Kosten und Motivation sind sie deutlich unterlegen. Die virtuellen Strukturen erlauben je nach Marktsituation den kurzfristigen Auf- oder Abbau der Kooperationen und unterliegen damit keinen Remanenzkosten. Als Mitglied in einem internationalen Kooperationsverbund verbessert sich auch die Wettbewerbssituation. Es stehen mehrere mögliche Kunden mehreren möglichen Lieferanten gegenüber und Innovationen lassen sich ohne die Behinderung durch alte Produkte schneller am Markt etablieren. Innovatives Beispiel aus der Softwareentwicklung für diese kooperative Form virtueller Zusammenarbeit ist die Programmierung des Public Domain Betriebssystems Linux. Als problematisch erweist sich in solchen virtuellen Unternehmen aber auch der Urheberschutz. Da die am Markt erfolgreichen Ideen ‘allen‘ im Netzwerk zugänglich sind, bestehen auch keine eigentlichen Marktzutrittsbarrieren mehr und der einzige Schutzmechanismus ist Innovation und Kreativität.

VorherigeNächste