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Operative Abwicklung in der Bankproduktion - Cash Management

[11.08.2008]

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Durch den Einsatz eines professionellen Cash Managements kann die Kapitalbindung des in Geldautomaten lagernden Bargeldes reduziert werden und somit eine Kostenreduktion erreicht werden. Das Cash Management wird ermöglicht durch gezielt eingesetzte Methoden aus der Statistik und des Operation Research.

Der zunehmende Trend, es Bankkunden zu ermöglichen, mit der Kreditkarte kostenfrei an jedem Geldautomaten jederzeit Geld abzuheben, stellt die Banken vor neue Herausforderungen, die Geldlogistik zur Befüllung der Geldautomaten ihres Hauses zu gestalten. In diesem Zusammenhang wird unter Geldlogistik nicht nur die Routenplanung für die Geldtransporte sondern insbesondere die Berücksichtigung der optimalen Befüllungsstände der Geldautomaten verstanden. Für die Banken bedeutet Geld, das - industriell ausgedrückt - in den Geldautomaten lagert, eine Bindung von ungenutzten Ressourcen, verursacht also Kapitalbindungskosten bzw. genauer: Zinskosten. Deshalb sollte es das Ziel von Banken sein einen optimalen Trade-off zwischen Kapitalbindungskosten und Kundenzufriedenheit zu erreichen. Trotzdem es zu vermeiden, Kunden nicht bedienen zu können, weil der Geldautomat leer ist. Eine entsprechende Software zur Steuerung des Cash Managements kann zu erheblichen Einsparungen in der operativen Abwicklung führen, indem genau diesem Trade-off Rechnung getragen wird. Je nach Größe des Instituts sind in der Regel dabei zwischen 30 und 80 Geldautomaten zu steuern. Neben einer regulären Zeitreihenanalyse über die Befüllungsstände sowie der Anzahl der Abhebungen und Höhe der Abhebungen im Verlauf von Wochen, Monaten, Jahren, sind dabei ebenfalls räumliche als auch jahreszeitliche Besonderheiten zu berücksichtigen. Zu den räumlichen Besonderheiten gehört, dass z.B. Geldautomaten, die in städtischen Gebieten (z.B. im Stadtzentrum, in Einkaufsstraßen) häufiger von Kunden frequentiert werden, als Geldautomaten auf Gemeindeebene oder in Dörfern. Zu den jahreszeitlichen Besonderheiten zählt, dass Geldautomaten dann häufiger besucht werden, wenn lokale Aktivitäten stattfinden wie z.B. Volksfeste, Stadtfeste, Straßenfeste, oder andere Großveranstaltungen. Für die Befüllung gilt entsprechend, dass die vorgehaltenen Geldmengen als auch die Routen der Befüllungsfahrten individuell gestaltet werden müssen. Verfahren die hierzu angewendet werden können stammen aus industriellen Ansätzen, die aus der Lagerhaltungsstrategie genauso wie aus der Tourenplanung (z.B. Milkrun-Verfahren) herangezogen werden können.

Der Implementierung eines Verfahrens zur Steuerung der Geldlogistik geht somit eine intensive IST-Analyse der Datenbestände über die Befüllungsinformationen der Geldautomaten voraus, in der die aktuelle operative Abwicklung aufgenommen wird. Daran schließt sich eine individuelle Optimierung des Cashmanagements je Bank an, um die Geldlogistik effizient und effektiv zu gestalten. Gerade für kleinere Bankhäuser ist es durchaus sinnvoll ein System zur Steuerung der Geldmengen in Geldautomaten einzuführen, da sich bereits mit relativ geringem Aufwand Kosteneinsparungen erzielen lassen. Im Zusammenspiel mit einer Tourenplanung lassen sich somit sowohl Einsparungen bei den Zinskosten, als auch bei den Transportkosten, die sich aus Transportstrecke, Transportzeit und Anfahrt zusammensetzen, erreichen.

Weiterführende Literatur

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