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Erfahrungsaustausch Electronic Sourcing

[14.11.2002]

Foto: sveta / fotolia.com
Die Electronic Sourcing-Projekte der vergangenen Jahre haben den Unternehmen der „Old Economy" vor allem eine Erkenntnis gebracht: Erfolg im E-Business dauert etwas länger und kostet zudem mehr Geld als erwartet. Bisher hat nur jedes fünfte Unternehmen seine gesteckten Ziele für Electronic Sourcing – niedrigere Prozesskosten und geringere Preise – bisher erreichen können. Die Gründe für den verzögerten Erfolg liegen meist in einer halbherzigen Umsetzung. Erst im Laufe des Projektes werden den meisten Unternehmen die Bedingungen für ein erfolgsversprechendes Electronic Sourcing deutlich. Diese liegen vor allem in einer vollständigen Neuausrichtung der Beschaffung. Ein weitere Grund liegt in der Verknüpfung der Software mit der bereits installierten Unternehmenssoftware. In den Unternehmen, die diese Hürden bereits überwunden haben, zeigen sich jedoch signifikante Erfolge.

Ein Erfolgsfaktor für Electronic Sourcing ist die Identifikationen eines Lösungsspektrums für das eigene Unternehmen, das die Unternehmens- und Beschaffungsziele möglichst effizient unterstützt. Das TCW hat in über 50 Unternehmen Beratungsprojekte durchgeführt und die Eignung von Materialgruppen für die unterschiedlichen Konzepten des Electronic Sourcing, von E-Procurementsystemen über Online Auktionen bis zur Nutzung von Marktplätzen überprüft. Das Ergebnis der Projektaktivitäten sind um 30 Prozent kürzere Lieferzeiten, um 25 Prozent niedrigere Prozesskosten und um 16 Prozent reduzierte Lagerkosten. Die Einkaufspreise der direkten Güter sind in den erfolgreichen Unternehmen um 8 Prozent und die Preise der indirekten Güter um 13 Prozent gefallen. Allein aus den durchgeführten Online Auktionen ergaben sich durchschnittliche Einsparungen pro Materialgruppe von 13 Prozent.

Electronic Sourcing hat bereits in vielen Unternehmen das Konzept der Beschaffung von Grund auf verändert und ist dort im Einkauf nicht mehr wegzudenken. Electronic Sourcing führt zu einer radikal geänderten Sichtweise in der Beschaffung und ist als Enabler zu verstehen, der sowohl die innerbetriebliche Zusammenarbeit mit dem Einkauf als auch die zwischenbetriebliche Zusammenarbeit mit Lieferanten verändert. Die bisherigen Geschäftsprozesse, die Zuständigkeiten, die Produkte und das Beziehungsgeflecht und –verhalten zum Lieferanten ändern sich. Damit ergeben sich vielfältige neue Themenfelder im Einkauf, die von der Neuausrichtung und Positionierung der Einkaufsorgansiation über die Einflussnahme auf die Produktgestaltung und die Zusammenarbeit mit Lieferanten reichen.

Electronic Sourcing wird damit erst zur echten Chance für den Einkauf und eröffnet dem Einkauf völlig neue Themenfelder. Vor allem aber ist Electronic Souring seit langem die größte Chance für den Einkauf, endlich den gestiegenen Anforderungen aus einer sich verringerten Wertschöpfungstiefe gerecht zu werden und im Unternehmen entsprechend der Bedeutung für den Unternehmenserfolg positioniert zu werden. Wer sich nicht darauf vorbereitet, wird mit Sicherheit später bestraft und verliert heutige Wettbewerbsvorteile. Früh anfangen lohnt sich. Geschäftsprozesse und Strukturen lassen sich erfahrungsgemäß nicht über Nacht umstellen. Gerade bei den Mitarbeitern ist eine Menge Überzeugungsarbeit zu leisten. Doch nicht nur in den Köpfen der Mitarbeiter muss sich etwas ändern, auch die Führungskräfte müssen umdenken können.

In einer eintägigen Veranstaltung lädt das TCW seine Projektpartner aus Beratungsprojekten, Arbeitskreisen und Fachseminaren zu einem Erfahrungsaustausch ein, um über die implementierten Konzepte, Umsetzungshindernisse und Erfolge zu diskutieren. Darüber hinaus werden auch die neuen Themen im Einkauf vorgestellt. Die Veranstaltung findet am 12. Dezember 2002 in München statt.

Weiterführende Literatur:

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