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Neue Ansätze zur Logistikoptimierung im Mobilfunkmarkt

[02.02.2006]

Foto: Mimi Potter / fotolia.com
Aktuelle Untersuchungen im Mobilfunkmarkt zeigen steigende Logistikkosten pro Subscriber. In einzelnen Verkaufskanälen übersteigen die Logistikaufwände pro Subscriber den im ersten Jahr generierten Umsatz des gewonnenen Subscribers. Diese Entwicklung stellt Mobilfunkbetreiber, Service Provider wie auch Mobile Virtual Network Providers (MVNOs) vor große Herausforderungen. Es besteht die Gefahr der wesentlichen Reduzierung der Profitabilität von Neukunden. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund ambitionierter Aufwuchsplanungen für Ladengeschäfte, die jeder Betreiber verfolgt. Daraus folgt, dass in der Mobilfunk-Logistik neue Ansätze gefunden werden müssen, um die Kostenentwicklung in den Griff zu bekommen.

Ausgangssituation:

Eine Untersuchung der relativen Logistikaufwände im Mobilfunkmarkt zeigt die Bedeutung der Logistikkosten für die Profitabilität der Kunden auf. Der relative Logistikaufwand zeigt die Logistikkosten als ein Input-Output-Verhältnis auf. Er setzt die Logistikkosten pro Subscriber in Verhältnis zu dem vom Kunden generierten jährlichen Umsatz (Logistik-SACs/ ARPU pro Subscriber). In Abhängigkeit des Vertriebskanals bewegt sich der relative Logistikaufwand in Bandbreiten von 5 bis 150%. Enthalten sind alle relevanten Logistikkosten (Lagerhaltung, Abwertungen, Anzahl der Handling- und Transportvorgänge, Retouren, After-Sales-Service, Gewährleistungen).

Neue Ansätze zur Reduzierung der relativen Logistikaufwände mussten entwickelt werden.

Vorgehensweise:

Ansätze zur Reduzierung der relativen Logistikaufwände wurden in zwei Stufen entwickelt:

Analyse und Zuordnung der relativen Logistikaufwände

Alle relevanten Logistikkosten wurden kanalspezifisch ihren Verursachern zugerechnet. Eine Gegenüberstellung mit den jeweils generierten Subscriber-Umsätzen (ARPU = Average Revenue per Unit) lieferte eine Beurteilungsmöglichkeit, wie effizient ein Vertriebskanal mit dem Inputfaktor "Logistik" agiert. Auf dieser Basis können interne Benchmarks zwischen den Vertriebskanälen als auch detaillierte Benchmarks innerhalb der Kanäle sowie externe Benchmarks zu direkten Konkurrenten als auch zu branchenfremden Unternehmen erstellt werden. Daraus wurden neue Ansätze in der Logistikoptimierung abgeleitet.

Konzeptionierung und Umsetzung neuer Ansätze in der Logistik

Ein Vergleich von Best Practice Tätigkeiten bietet folgende Ansätze zur Optimierung der Logistik. Zum einen ist eine intensivierte Einbeziehung der Bedarfsträger (Ladengeschäfte, Großkunden etc.) in die logistischen Aktivitäten anzustreben. Die Integration des Know-hows der "Straße" in den Forecasting-Prozess verbessert die Planungsgrundlage in der Logistikplanung und im Einkauf. Eine monetäre Incentivierung der Bedarfsträger auf logistische Ziele stößt einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in der Logistik an. Zum anderen ist die Einführung einer Direktbelieferungsmöglichkeit des Kunden für alle Bedarfsträger ein wesentlicher Hebel zur Reduzierung der Bestandskosten (Kapitalbindung und Abwertungen), zur Verkürzung der Bilanz (Direktbeschaffung über Dienstleister oder Hersteller) und zur Vermeidung von Kundenverlusten durch Nichtverfügbarkeit von Hardware.

Wesentlich für die erfolgreiche Umsetzung dieser Optimierungsansätze ist zum einen die Bereitstellung von Visualisierungsinstrumenten in den Point-of-Sales, damit logistische Kosten- und Leistungseffekte für den Verursacher kontrollierbar werden. Zum anderen müssen alle Änderungen in der Logistikkonzeptionierung nachhaltig geschult werden. Dies erfordert die Schulung eines internen Kompetenzteams, das langfristig als Ansprechpartner für die Point-of-Sales dienen kann.

Ergebnisse:

Mittel- bis langfristig konnten wesentliche Einsparpotenziale und Leistungssteigerungseffekte in der Logistik erschlossen werden. Die Änderungen in der Logistikkonzeption führten zu einer nachhaltigen Stärkung der unternehmerischen Verantwortung in den Point-of-Sales und damit zu einem nachhaltigen Verbesserungsprozess in der Logistik. Die Logistikkosten konnten dadurch um 10% gesenkt werden. Darüber hinaus birgt die Vermeidung von Kundenverlusten durch die Nichtverfügbarkeit von Geräten erhebliche Umsatzpotenziale.

Weiterführende Literatur

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