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Professionelle Krisenbewältigung - Fahrplan aus der Krise

[15.03.2010]

Foto: WavebreakmediaMicro / fotolia.com

Die Nachwirkungen der aktuellen Krise sind noch lange nicht ausgestanden und schon zeichnen sich die ersten Vorboten der nächsten Wachstums-Rallye an. In den vergangenen Monaten sind hierzu in fast allen Unternehmen die Weichen gestellt worden.

Begründet auf den Erfolgsfaktoren der professionellen Krisenbewältigung lassen sich bei erfolgreichen Unternehmen sechs Handlungsweisen erkennen, die zusammengeführt ein exzellentes Führungsverhalten in der Krise verkörpern.

Die sechs entscheidenden Hebel der Krisenbewältigung:

  1. Analyse der aktuellen Geschäftssituation und Bildung von Entwicklungsszenarien.
  2. Überprüfung der Kosten- und Erlössituation und Aufbau einer hohen Finanzkraft sowie guter Bonität.
  3. Kurzfristiges Angehen krisenbedingter Herausforderungen und Erreichen operativer Exzellenz.
  4. Nutzung einmaliger Gelegenheiten durch gezieltes Umsetzen gravierender Veränderungen.
  5. Strategische Neujustierung des Leistungsportfolios sowie tradierter Strukturen und Abläufe und Gewinnung von Marktanteilen.
  6. Schaffen von Transparenz und Controllingfähigkeit sowie nachhaltiges Sichern gewonnener Vorteile gegenüber der Konkurrenz.

Die Reaktion der Führungskräfte auf die Krise ist dabei durch die spezifische Situation des jeweiligen Unternehmens bestimmt. Weshalb eine professionelle Krisenbewältigung ihren Ausgangspunkt in der konkreten Analyse der vorherrschenden Einflussfaktoren sowie der daraus resultierenden Geschäftsentwicklung findet. Im Gegensatz zu der in der Unternehmenspraxis häufig anzufindenden Verhaltensweise des „Durchtauchens“ zeichnet sich krisenerprobtes Management durch schnelles und rationales Erkennen, Handeln und Beseitigen von unternehmensinternen Schwachstellen aus. Hinzu kommt eine Überprüfung der vorherrschenden Kostenposition sowie der Liquidität, um Kontrolle und Transparenz zu gewinnen und sich finanzwirtschaftlich stabilisieren zu können. Insbesondere geringes Eigenkapital, Zins- und andere Kostensteigerungen sowie auch eine verschlechterte Zahlungsmoral der Kunden lassen den Unternehmen nur wenig Zeit, ihren Weg aus der Krise zu finden. Hier gilt es, bereits frühzeitig ein finanzielles Polster aufzubauen und die Kriegskassen zu füllen.

Die aus den Analysen gewonnenen Erkenntnisse bilden zugleich die Grundlage für schnelles Reagieren indem Handlungsfelder identifiziert und kurzfristig realisierbare Potenziale in Form von parallel gesteuerten Einzelprojekten mit schlagkräftigen Teams gehoben werden. Vertriebsoffensiven, Prozess- und Bestandsoptimierungen sowie beschaffungsmarktspezifische Materialkostensenkungen bilden dabei nur die Spitze des Eisbergs für eine operative Genesung. Krisen bieten auch immer Möglichkeiten verkrustete Strukturen und tradierte Abläufe aufzubrechen und grundlegende Veränderungen sowohl strategischer als auch operativer Natur durchzuführen.

Neben der Bewältigung der krisenbedingten Herausforderungen die zumeist ein „fliegen auf Sicht“ und somit schnelle und konkrete Entscheidungen des Managements benötigen, kümmern sich Krisenmanager auch um die vielfältigen Chancen einer Rezession. Dazu gehört vor allem, neues Wachstum zu generieren und Marktanteile durch Akquisitionen und Marktbereinigungen zu gewinnen. Das Verfolgen von langfristigen Zielen und nachhaltigen Strategien darf deshalb nicht unter den zunehmenden Anstrengungen im Rahmen der Krisenbewältigung leiden.

Für den Erfolg in der Krise ist es entscheidend, dass eine Krisenagenda vorliegt, die auf die individuelle Situation des jeweiligen Unternehmens zugeschnitten ist, ein kurzfristiges Reagieren auf Unwägbarkeiten ermöglicht und zugleich eine langfristige Positionierung des Unternehmens unter den Top-3-Unternehmen der Branche sicherstellt.

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