^

Ausschöpfen von Synergiepotentialen im Einkauf durch eine Harmonisierung der Commodity-Struktur im Maschinen- und Anlagenbau

[13.05.2010]

Foto: sveta / fotolia.com

Die Beschaffung nimmt speziell im Maschinen- und Anlagenbau eine exponierte Stellung ein. Dieser Trend wird auch in Zukunft Bestand haben, da sich gerade in Krisenzeiten Wertschöpfungstiefen weiterhin reduzieren und dadurch der Anteil an Fremdleistungen zunimmt. Dies impliziert auch eine wachsende Bedeutung der Beschaffungsfunktion. Mit der wachsenden Bedeutung steigen auch die Anforderungen. Die Beschaffungsmärkte globalisieren sich immer stärker und die Lieferanten agieren häufiger mehr als Innovations- und Wertschöpfungspartner, denn als reine Teilelieferanten.

Die komplexer werdenden Aufgabenumfänge und Rahmenbedingungen für Einkäufer erhöhen den Druck deutlich. Desto wichtiger ist es für die Beschaffungsabteilungen alle Hausaufgaben sorgfältig erledigt zu haben, um bestens präpariert zu sein. Strategien und Visionen sind oftmals internationalisiert und auf die geänderten Rahmenbedingungen gemünzt, Basisaufgaben der Beschaffung liegen meist brach.

Sowohl für die effiziente operative Einkaufsabwicklung, als auch für die Entwicklung von adäquaten Lieferantenstrategien ist eine harmonisierte Commodity-Struktur notwendig. Der Aufbau der Commodity-Struktur hängt auch mit der zugrundeliegenden Organisationsform zusammen. Bei einer völlig dezentralen Einkaufsorganisation sind die Materialgruppenstrukturen meist sehr heterogen und daher auch wenig transparent. Synergieeffekte sind dabei nur sehr schwer zu erzielen, da die unterschiedlichen dezentralen Einheiten keine Transparenz über die anderen Bedarfe haben. Unterschiedliche Commodity-Strukturen implizieren nicht automatisch grundlegend unterschiedliche Bedarfe. Vielmehr liegen hinter den Bedarfen ähnliche Lieferantencluster, die jedoch aufgrund der uneinheitlichen Strukturen nicht direkt greifbar sind.

Um Synergieeffekte zu realisieren ist eine homogenisierte und harmonisierte Commodity-Struktur die Basisanforderung. Für eine zentral ausgerichtete Steuerung der Beschaffungsaktivitäten ist ebenso eine einheitliche Materialgruppenstruktur notwendig. Dies erhöht neben der Transparenz auch die Durchgriffsfähigkeit der steuernden Organisationseinheiten auf die ausführenden Organisationseinheiten. Für die Strukturierung der Commodities selbst gibt es unterschiedliche Ansätze. Zunächst besteht die Möglichkeit dies nach den Stufen der Wertschöpfung zu gestalten. Beispielsweise eine Strukturierung nach Halberzeugnissen, verlängerter Werkbank, Zeichnungsteilen sowie Standardteilen. Die unterschiedlichen Wertschöpfungsstufen grenzen sich in Bezug auf den Lieferantenmarkt ab. Dadurch wird wiederum eine Bildung von Lieferantenclustern möglich.

Ein anderes mögliches Strukturierungsmerkmal sind die technischen Eigenschaften der Commodities. Im Maschinen- und Anlagenbau beispielsweise die Einteilung nach Schmiede-, Guss- sowie Drehteilen. Ergänzend dazu für eine gewisse Restmenge der Materialien bietet sich die Charakterisierung anhand von logistischen Kenngrößen an. Hier sind Bedarfshäufigkeit, Größe, Gewicht, etc. zu nennen. Auch mit dieser Form werden homogene Lieferantencluster deutlich zu erkennen sein. Je breiter das Bedarfsportfolio, desto größer werden automatisch die Kompromisse in der Zuschneidung der Commodity-Gruppen.

Für eine Realisierung von Synergieeffekten im Maschinen- und Anlagenbau ist es von zentraler Bedeutung, dass eine Harmonisierung der Commodity-Struktur erfolgt. Auf Basis welcher Strukturierungsmerkmale die Bildung von Lieferantenclustern erfolgt ist dabei sekundär und auch sehr organisationsabhängig.

Weiterführende Literatur:

VorherigeNächste