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Bioenergie in Indien: Potenziale für deutsche Unternehmen

[01.03.2011]

Foto: alphaspirit / fotolia.com
Indien hat aktuell etwa 1,2 Milliarden Einwohner – davon sind etwa 500 Millionen Menschen ohne eine zuverlässige Stromversorgung. Biomasse ist reichlich vorhanden. Insbesondere Agrar- und Industrieabfällen bieten sich für eine moderne energetische Nutzung an. Die verfügbare Biomasse bietet eine große Chance, das Stromdefizit zu reduzieren und kann zudem zu einer klimafreundlichen Energieerzeugung beitragen.

Die energetische Nutzung verschiedener Formen der Biomasse hat in den letzten fünfzehn Jahren in Indien erheblich zugenommen. Die aktuelle netzgebundene Kapazität liegt bei 1.752 MW. Es werden jährlich 10 Milliarden iR in Biomassekraft investiert. 9 Milliarden kWh Strom werden generiert.

Marktsituation und Potenziale

Aufgrund des enormen Agrarsektors herrschen in Indien gute Rahmenbedingungen für die Nutzung von Biomasse zur Energieerzeugung. Das vorhandene Kapazitätsdefizit von 20 GW erfordert es, in den nächsten Jahren den Bau von Biogasanlagen zu forcieren. Laut dem belaufen sich die netzgebundenen Erzeugungskapazitäten derzeit auf knapp 2 GW.

Das indischen Ministerium für neue und erneuerbare Energien (MNRE) schätzt, dass in Indien jährlich 540 Millionen Tonnen Biomasse anfallen. Es besteht ein Überschuss von 120 bis 150 Millionen Tonnen. Hieraus ergibt sich ein Gesamtpotenzial für Stromerzeugung von 16 GW. Zudem können 5 GW zusätzliche Kapazität durch einen optimalen Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung bei der Verbrennung von Molasse aus der Zuckerindustrie erreicht werden. Das größte Potenzial zur Energiegewinnung aus Biomasse besteht in den Bundesstaaten Maharashtra (1.970 aus landwirtschaftlichen Abfällen (L) und 1.742 aus Forstwirtschaft und Brachflächen), Madhya Pradesh (2.061 MW (Forstwirtschaft und Brachflächen) und 1.386 MW (landwirtschaftlichen Abfälle) und dem Punjab, der Kornkammer Indiens (3.178 MW (landwirtschaftliche Abfällen) und 37 MW (Forstwirtschaft und Brachflächen). Die Staaten Andhra Pradesh, Tamil Nadu, Karnataka und Uttar Pradesh sind Vorreiter in der Energiegewinnung aus Biomasse.

Zur Energiegewinnung aus Biomasse werden in Indien aufgrund des starken Bevölkerungsdrucks auf die Ressourcen Wasser und Land fast ausschließlich Abfälle verwendet. Bisher werden überwiegend Zuckermelasse, Reis- und Sojaschalen, Stroh, Baumwollstängeln, Kokosnussschalen sowie Rückständen aus der Palmölproduktion eingesetzt. Zusätzlich zu land- und forstwirtschaftlichen Reststoffen können städtische und industrielle Abfälle zur Erzeugung von Strom in Biogaskraftwerken eingesetzt werden. Das Potenzial liegt hier bei 2.700 MW. Des Weiteren könnten bis 2032 bis zu 12 Millionen kleine Biogasanlagen für Privathaushalte installiert sein (vgl. Ministry for New and Renewable Resources).

Verbrennung ist die häufigste Konversionstechnologie. Auch Vergasung und Pyrolyse finden Anwendung. Gas- und Dampfturbinen oder Diesel-Gas-Motoren werden eingesetzt, um Strom zu erzeugen bzw. eine kombinierte Erzeugung von Strom und Wärme zu ermöglichen. Der aus Biomasse erzeugte Strom wird sowohl ins Netz eingespeist als auch für den Eigenbedarf eingesetzt.

Mögliche Standorte

In Indien spielt zudem die Nutzung traditioneller Biomasse besonders in netzfernen und armen Regionen eine Rolle.

Erfolgsfaktoren

Wesentliche Erfolgsfaktoren für deutsche Unternehmen, um in Indien tätig zu sein, sind eine umfassende Marktkenntnis sowie das Verstehen der Strukturen in Indien. Die Wahl des richtigen Standortes ist entscheidend. Langfristiges Denken und das Verfolgen einer langfristigen Strategie tragen dazu bei, in Indien erfolgreich zu sein. Die Eigenheiten des Landes erfordern Geduld und Durchhaltevermögen, um mit einer nachhaltigen Strategie den Erfolg zu sichern. Es besteht die Notwendigkeit geeignete Partner zu finden; die richtigen Kontakte vor Ort sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Weiterführende Literatur:

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