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Einsatz von Plantafeln zur Steuerung von Aufträgen

[11.08.2015]

Foto: Mimi Potter / fotolia.com
Der Einsatz von Plantafeln unterstützt eine effiziente Planung und Steuerung von Aufträgen, Ressourcen und Produktionsmengen in der Fertigung. Gerade bei Einzelfertiger ist eine Steuerung und Priorisierung von Aufträgen und Ressourcen wesentlich um projektbezogene Kosten gering zu halten und eine hohe Liefertreue und Terminqualität zu garantieren. Die Planung und Steuerung von Aufträgen ist eine Teamleistung und kann durch die Nutzung von Plantafeln effizient gestaltet werden.

Anspruchsvolle Auftragsplanung im Sondermaschinenbau

Ein etablierter Sondermaschinenbauer hatte in der Vergangenheit große Probleme bei der Planung und Steuerung seiner Aufträge und Ressourcen im Rahmen seines anspruchsvollen Projektgeschäfts, da sich das Auftragsvolumen in den letzten Jahren signifikant erhöht hatte und sich die Aufträge zunehmend voneinander unterschieden. Die Folge waren unter anderem eine geringe Maschinenauslastung, eine erhöhte Ausschussmenge und vermehrte Rüstzeiten. Auswirkungen hatten diese Effekte auf die Verbindlichkeit der Aussagen zu Lieferterminen und somit auf die Kundenzufriedenheit. Aufgrund dieser Entwicklungen hatte der Sondermaschinenbauer Schwierigkeiten in der Projektplanung, der Steuerung des Materialflusses, der Maschinenbelegung, der Steuerung der Fremdfertigung, der Kapazitätsbelegung und in der Kommunikation von Terminen. Die bisher eingesetzten Planungs- und Steuerungssysteme im Auftragszentrum galten hierbei als Schwachstellen.

Analyse der Planungs- und Steuerungslogik bei dem Sondermaschinenbauer

Aufgrund der Ausgangssituation und der Effekte bei dem Sondermaschinenbauer wurde die Planungs- und Steuerungslogik des implementierten SAP-Systems und des getrennt agierenden Planungssystems analysiert. Die Untersuchung erfolgte dabei auf Basis einer vorgeschalteten Prozessanalyse. Hierzu wurden relevante Anforderungen im Rahmen der Entwicklung eines Anforderungskatalogs für die Planungs- und Steuerungsaktivitäten aufgenommen. Als Basis des Anforderungskatalogs wurden Anforderungskategorien definiert, welche anschließend detailliert bzw. konkretisiert worden sind.

    Zu den Anforderungskategorien zählten:
  • Projektplanung
  • Materialflusssteuerung
  • Maschinenbelegung
  • Kapazitätsbelegung
  • Belegwesen im Auftrag
  • Artikelverwaltung im Auftrag
  • Allgemeine bzw. weitere Programmfunktionalitäten

Zur Bewertung der jeweiligen Anforderungen erfolgte eine Differenzierung zwischen Kann/Muss-Anforderungen und eine Priorisierung der jeweiligen Anforderungen mittels einer Relevanzangabe. Um das bereits eingesetzte Planungssystem und weitere Alternativen am Markt bewerten zu können, nahmen die Berater des TCW die spezifischen Anforderungen des Sondermaschinenbauers an die Planung und Steuerung der Fertigung auf. Durch die Nutzung des Anforderungskatalogs konnte die Anzahl an potenziellen Anbietern reduziert werden. Die Auswahl eines Anbieters erfolgte im Zuge eines Lieferantenworkshops, in dem die geeignetsten Anbieter ihre Lösungen präsentieren durften. Das Resultat der Analyse war die Auswahl eines Anbieters von Plantafeln für das ERP-System SAP.

Potenziale und Wirkungsweisen der integrierten Plantafel im Fallbeispiel Sondermaschinenbau

Durch den Einsatz einer Plantafel konnte der betrachtete Sondermaschinenbauer seine Ressourcen und Aufträge gezielter planen und bei einer Auftragsneupriorisierung flexibel die Änderungen im System anpassen. Weiterhin konnten die Kostenpositionen, die Liefertreue und die Terminqualität optimiert und folglich auch die Planungsqualität und Effizienz des Sondermaschinenbauers gesteigert werden.


Eine Verbesserung der Kostenpositionen resultierte aus:

  • der Reduzierung der Umrüstvorgänge,
  • einer anforderungsgerechten Personaleinsatzplanung,
  • der Optimierung der Maschinenbelegung,
  • der Minimierung von Stillstandzeiten
  • und einer Verbesserung der Personalauslastung

Eine Minimierung der Umrüstvorgänge bzw. die Rüstoptimierung kam durch die Aufnahme der Rüstzeiten je Arbeitsplan/Arbeitsschritt in der Plantafel zu Stande. Es erhöhte die Transparenz in der Planung, da der Zeitbedarf je Arbeitsschritt aufgezeigt wurde und somit die Abfolge der Arbeitsschritte auf Basis des Rüstbedarfs verbessert werden konnte. Innerhalb eines bestimmten Fertigungszeitraums wurden diverse Alternativen von Planungsdaten simuliert und verglichen. Dadurch konnten ebenfalls personelle Unter- und Überkapazitäten in der Fertigung vermieden werden, was zugleich eine positiven Effekt auf die Personalplanung hatte.

Der Sondermaschinenbauer hat eine begrenzte Anzahl an Ressourcen für die individuellen, hochkomplexen und kostenintensiven Aufträge. Erst durch die Plantafel konnte eine bedarfsgerechte und gesamthafte Steuerung und Priorisierung der Aufträge erfolgen. Häufige Restriktionen und interne Zielvorgaben im System konnten berücksichtigt werden. Mit Hilfe der grafischen Plantafel konnten die Kapazitätsbedarfe exakt geplant werden.

Die Plantafel ermöglichte eine durchgängige Kapazitätsplanung in den Fertigungsbereichen. Die Bedarfe wurden zeitpunktgenau und in der zu bearbeitenden Reihenfolge berücksichtigt. Durch die Abbildung sämtlicher Bestellvorgänge, der Auftragsbearbeitung und der Fertigung konnte eine größere Transparenz, die Reduktion von Warte- und Liegezeiten und die Verlässlichkeit abgestimmter Termine erreicht werden. In der Auftragsbearbeitung und in den Bereichen der Fertigung wurden Einsparungen beim administrativen Aufwand, bei der Personaleinsatzplanung, bei den direkten und indirekten Maschinenkosten, bei der notwendigen Materialverfügbarkeit am Arbeitsplatz sowie im Abstimmungsaufwand erzielt. Die Einsparungen durch den Einsatz der integrierten Plantafel belaufen sich in Summe auf etwa 7 % des Gesamtumsatzes des Sondermaschinenbauers.

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