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Leitlinien der Zukunftsfähigkeit zur erfolgreichen Ausgestaltung von Produktionssystemen

[31.08.2010]

Foto: Mimi Potter / fotolia.com

Ein beschleunigter Wandel der Rahmenbedingungen wie steigender Wettbewerbsdruck, volatile Käufermärkte, Preisverfall und Kostendruck fordert von produzierenden Unternehmen eine zielgerichtete und zukunftsfähige Ausgestaltung des Produktionssystems zur Bewahrung ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Um dieser Dynamik gerecht zu werden, sollte sich die individuelle Gestaltung der Subsysteme und Methoden des Produktionssystems an allgemeingültigen Leitlinien zur Zukunftsfähigkeit orientieren.

Ausgangssituation

Produzierende Unternehmen in Deutschland müssen sich schnell und effizient auf verändernde Rahmenbedingungen einstellen, um auf dem globalen Markt gegen eine Vielzahl an Wettbewerbern bestehen zu können. Zahlreiche Unternehmen haben mit der dynamischen Entwicklung des Marktes, dem Einsatz neuer Technologien und der Möglichkeit neuer Kooperationsformen vermehrt Probleme, da ihre Produktion nicht flexibel genug auf diese Änderungen reagieren kann. Im Gegensatz zu anderen betrieblichen Funktionen ist der Anteil der Unternehmen, die eine Verlagerung ihrer Produktion außerhalb Deutschlands planen, mit 60% deutlich größer als der Anteil der Unternehmen, die Optimierungsmaßnahmen im Produktionsbereich anstreben (nur 30%). Ein deutlicher Indikator hierfür ist die deutliche Zunahme des Captive Offshorings, der Verlagerung der Produktionskapazitäten in eigene Niederlassungen im Ausland, vor allem in Asien und Osteuropa. Auch das Outsourcing kompletter Geschäftsbereiche ins Ausland an andere Anbieter hält unvermindert an. Speziell bei KMUs fehlen häufig konkrete Ansatzpunkte, wie eine Produktion am Standort Deutschland in Zukunft erfolgreich gestaltet werden kann. Vielen Unternehmen mangelt es oftmals an Leitlinien zur Ausgestaltung ihres Produktionssystems. Ohne diese Orientierungshilfe fällt es besonders kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) schwer, die einzelnen Subsysteme zielgerichtet und nachhaltig zu formulieren und geeignete Methoden unternehmensindividuell anzupassen. Um diesem Trend entgegen zu wirken, müssen zukunftsfähige Produktionssysteme der KMUs in Deutschland optimal ausgerichtet sein. Ziel ist es eine verbesserte Kostenposition und einen signifikanten Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz aus dem Ausland zu erreichen.

Vorgehensweise und Ergebnisse

Die Gestaltung des Produktionssystems durch das Management wird durch die Bereitstellung einer Orientierungshilfe in Form von allgemeingültigen Leitlinien deutlich erleichtert. Diese Fixpunkte ermöglichen einen ständigen Cross-Check zwischen der Festlegung des operativen Methodeneinsatzes und den strategischen Zielen des Unternehmens.

Bei der Entwicklung dieser Leitlinien hat sich folgende Vorgehensweise bewährt:

  1. Identifikation und Analyse gegenwärtiger sowie zukünftiger Trends und Rahmenbedingungen am Standort Deutschland.
  2. Erstellung von Hypothesen zur Zukunftsfähigkeit auf Basis der ausgewerteten Trendanalyse.
  3. Validierung und Anpassung der Hypothesen anhand von zahlreichen Expertengesprächen sowie dem Abgleich mit Erfahrungen und Ergebnissen jüngster TCW Projekte.
  4. Überführung der Thesen in allgemeine Leitlinien zur Zukunftsfähigkeit für produzierende Unternehmen in Deutschland.
  5. Konkretisierung der Leitlinien durch Ableitung spezifischer Handlungsfelder für die Ausgestaltung der Systemelemente und Methoden des Produktionssystems.

Folgende Leitlinien zur Ausgestaltung eines zukunftsfähigen Produktionssystems konnten ermittelt werden:

  • Leitlinie 1: Schnelle und flexible Reaktionsfähigkeit auf veränderte Rahmenbedingungen
  • Leitlinie 2: Qualitätsorientierung: Kontinuierliche Sicherung des Qualitätsniveaus
  • Leitlinie 3: Strategische Wachsamkeit: Adaptive Reaktion auf Chancen und Risiken
  • Leitlinie 4: Kundenorientierung: Wertorientierte Befriedigung der Kundenbedürfnisse
  • Leitlinie 5: Mitarbeiterorientierung: Eigenverantwortliches und zielgerichtetes Abrufen der Leistungspotentiale der Mitarbeiter
  • Leitlinie 6: Transparenz: Effiziente Steuerung der Performance der Supply Chain
  • Leitlinie 7: Experimentierfreudigkeit: Ideen realisieren und Innovationsgeist zielgerichtet fördern
  • Leitlinie 8: Kapitalorientierung: Bedarfgerechtes Atmen ermöglichen
  • Leitlinie 9: Ressourcenschonung: Effiziente Erbringung der Wertschöpfung mit dem nötigen Maß an ökonomischen und ökologischen Ressourcen

Diese Leitlinien sind allgemeingültig, müssen jedoch für die weitere Ausgestaltung des Produktionssystems unternehmensindividuell priorisiert und interpretiert werden. Die systematische, nachvollziehbare und methodische Vorgehensweise bei der Definition der Leitlinien zur Zukunftsfähigkeit garantiert eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit der davon abgeleiteten Produktionsstrategien und der eingesetzten Methoden und Werkzeuge.

Weiterführende Literatur

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