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Produktionssteuerung mit ConWIP bei hoher Anzahl von Varianten

[16.02.2015]

Foto: Mimi Potter / fotolia.com
Um auf dem Weltmarkt erfolgreich als Global Player zu agieren, setzen Unternehmen Ideen für eine flexiblere Produktion um. Altbewährte Methoden zur Produktionssteuerung, wie Kanban, sind wegen der steigenden Zahl an Varianten nicht mehr geeignet. Eine alternative Lösung stellt ConWIP dar, die den Produktionsbestand trotz hoher Variantenzahlen mit geringem Aufwand kontrollieren und steuern kann.

Hersteller von Kraft-Wärme-Koppelungs-Lösungen unter Kostendruck

Das im Fallbeispiel betrachtete Technologieunternehmen leistet mit seinen auf Brennstoffzellentechnologie basierenden KWKK-Anlagen einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz bei der Erzeugung von Elektrizität und Wärme. Im Rahmen des Projekts galt es, die vorliegenden Umlaufbestände im Unternehmen zu reduzieren, da diese zu hohen Kapitalbindungskosten führen. Aufgrund der hohen Variantenzahl konnte eine rein bedarfsorientierte Produktionssteuerung wie KANBAN nicht genutzt werden. Um die Produktion trotz einer hohen Variantenzahl effizient und bestandsarm zu steuern, wurde die Methode des Constant Work in Progress (ConWIP) eingeführt.

ConWIP als Methode zur Steigerung der Produktionseffizienz bei hoher Variantenzahl

ConWIP steuert den Umlaufbestand, hilft ihn zu kontrollieren und zu optimieren. Ähnlich wie das KANBAN-System nutzt auch das ConWIP-Konzept Karten. Diese werden jedoch zu Beginn einem Auftrag aus einer Produktionsauftragsliste zugeordnet. Erst wenn der Auftrag erfolgreich das Ende der Produktionskette erreicht hat, gelangt die Karte zurück an den Anfang und wird einem neuen Auftrag aus der Produktionsauftragsliste zugeordnet. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass nicht mehr Aufträge in die Produktion eingeschleust werden, als Kapazitäten vorhanden sind. Aufgrund der Prioritätenliste kann schnell und flexibel reagiert werden, falls wichtige Aufträge zu bearbeiten sind. Ein weiterer Unterschied zu anderen Methoden besteht darin, dass sich der Arbeitsbereich auf den gesamten Produktionsbereich bezieht und nicht nur auf ein Arbeitssystem. Die Bestandssteuerung erfolgt pro Produktionsbereich und nicht wie bei KANBAN für jedes Material einzeln.

Vorgehen zur Einführung von ConWIP

In der Ist-Analyse nahm das TCW die Produktstruktur, die Produktionsplanung, die Produktionssteuerung, die einzelnen Prozessketten, den Materialtransport und den Informationsfluss des Unternehmens auf. Die Ermittlung der Kapazitäten und die Analyse der aktuellen Unternehmenssituation legten bereits die ersten Defizite innerhalb der Produktion offen.

Im Anschluss an die Ist-Analyse folgte die Konzepterarbeitung, die Implementierung und die Anpassung des ConWIP-Systems. Dabei wurden folgende ConWIP-Variablen festgelegt:

  • die „Anzahl erforderlicher ConWIP-Karten“,
  • die „Umlaufbestandsgrenze“,
  • der „Vorgriffshorizont“,
  • der „Kapazitätstrigger“,
  • die „Einschleusungsregel“ und
  • die „Abarbeitungsregel“.

Danach wurden zusätzliche Messpunkte im System bestimmt, um die ConWIP-Kreisläufe weiter zu optimieren. Abschließend entwickelte das Team des TCW gemeinsam mit den Projektpartern Maßnahmen, um die Entstehung weiterer Problemfelder zu vermeiden.

Fazit

Mithilfe von ConWIP konnten während des Beratungsprojekts der Materialfluss und eine nachhaltige Reduzierung der Bestände entlang der gesamten Wertschöpfungskette erreicht werden. Fehler in der Produktion, die durch die hohen Bestände verborgen waren, wurden erkannt und verbessert. Auf diese Weise konnten nicht nur die Kapitalbindungskosten gesenkt werden, sondern auch weitere Probleme in der Produktion aufgedeckt und beispielsweise die Durchlaufzeit reduziert werden.

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