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Der Verbrenner steht zunehmend unter Strom

[05.08.2019]

Foto: Petair - stock.adobe.com
Die aktuellen Entwicklungen in der Batterietechnologie und die Vorteile eines Elektromotors im Vergleich zu einem Verbrennungsmotor sorgen für eine zunehmende Verbreitung von Fahrzeugen mit Elektroantrieb. Dadurch können sich Unternehmen durch eine spezielle Marketingstrategie von der Konkurrenz absetzen oder die Fahrzeuge können zu einer Schwarmbatterie zusammengeschaltet werden und einen Teil ihrer Ladekapazität für die Regelleistung für das öffentliche Netz bereitstellen.

Vorteil für den Elektromotor

Der Elektromotor hat im Vergleich zu einem Verbrennungsmotor einige Vorteile. Der Elektromotor kann über 90 Prozent der elektrischen Energie aus der Batterie für den Antrieb bereitstellen. Ein Verbrennungsmotor hingegen kann lediglich 30 Prozent der Energie aus dem Brennstoff für den Antrieb des Fahrzeugs umsetzen. Zusätzlich kann der Elektromotor beim Bremsen einen gewissen Anteil der Bewegungsenergie zurück in Strom wandeln, der Verbrenner hingegen kann das nicht und die Energie wird in Form von Wärme in den Bremsen abgebaut. Der große Vorteil des Verbrennungsmotors war in den letzten Jahrzehnten die kurze Dauer des Tankens und die hohe Energiedichte von Diesel und Benzin. Mit den Weiterentwicklungen in den letzten Jahren bei der Lithium-Ion-Technik konnten enorme Fortschritte bei der Ladedauer, der Energiedichte und der Lebensdauer erzielt werden. Des Weiteren sind Elektrofahrzeuge bei der Wartung günstiger. Ein Verbrennungsmotor mit zugehörigem Antriebsstrang (Getriebe, Antriebswellen) ist auf Grund seiner hohen Teileanzahl von mehreren tausend Teilen deutlich komplexer als ein Elektromotor. Die größte Stärke des Elektromotors ist seine Leistungscharakteristik. Er kann seine maximale Kraft direkt ab der ersten Umdrehung bereitstellen und kann diese über sein komplettes Drehzahlband halten. Daraus resultiert im Vergleich zu einem Verbrennungsmotor gleicher Leistung ein deutlich sportlicheres Leistungsgefühl.

Steigende Akzeptanz bei den Nutzern

Die günstigen Eigenschaften des Elektromotors in Kombination mit einer steigenden Auswahl an Fahrzeugen und einer staatlichen Förderung in Deutschland sorgen für eine hohe Zuwachsrate von 57 Prozent. Zukünftig sind deutlich höhere Absatzzahlen zu erwarten, da aktuelle Hindernisse für die Verbreitung von Elektrofahrzeugen, wie beispielsweise der hohe Anschaffungspreis und die geringe Reichweite, mit der nächsten Generation an Fahrzeugen deutlich reduziert werden. Parallel dazu steigt die Anzahl an öffentlichen Ladestation durch Initiativen der öffentlichen Hand und verschiedener Unternehmen.


Neue Formen des Marketings

Ein Elektroauto hat eine begrenzte Reichweite und eine vergleichsweise lange Ladedauer von mehreren Stunden. Deswegen ist eine gute Ladeinfrastruktur sehr wichtig, um auch kleine Pausen wie beispielsweise das Einkaufen in einem Supermarkt für ein paar zusätzliche Kilometer an Reichweite zu nutzen. Dadurch bieten sich neue Formen des Marketings an. Ein Supermarkt kann zum Beispiel, um sich von der Konkurrenz abzusetzen, seinen Parkplatz mit Ladestationen ausrüsten. Alle Kunden des Marktes können für die Dauer ihres Einkaufs kostenlos ihre Fahrzeuge betanken. Die Möglichkeit des kostenlosen Stroms kann für Kunden ein weiterer Grund sich für den Supermarkt zu entscheiden. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Nutzung der Ladestationen als Reklametafel. Dabei werden die Ladestationen zum Beispiel direkt in der Innenstadt oder an hoch frequentierten Orten aufgestellt. Durch die gute Lage können hohe Einnahmen aus Werbung erzielt werden und der Strom kann für die Fahrzeuge kostenlos bereitgestellt werden.

Gemeinsam die Nacht zum Tag machen

Ein weiteres Geschäftsmodell kann die Verwendung von Elektrofahrzeugen als Stromspeicher für das öffentliche Netz sein. Ein Elektroauto steht die meiste Zeit des Tages. Deswegen bietet es sich an, dass die Fahrzeuge als Batterie für überschüssigen Strom aus erneuerbaren Quellen genutzt werden. Es gibt erste Anbieter auf dem Markt, die Elektroautos zu einer sogenannten Schwarmbatterie zusammenfassen. Die Anbieter nutzen Zeiten mit niedrigen Stromkosten, beispielsweise bei einem Stromüberschuss, zum Laden der Autos und bei einem Stromengpass, speist die Flotte einen Teil ihrer Akkuladung zu einem höheren Preis wieder in das öffentliche Netz. Dabei profitieren sowohl die Besitzer der Elektrofahrzeuge als auch die Unternehmen, die die Schwarmbatterie organisieren und steuern, finanziell von der Kooperation.


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