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Konzeptwettbewerbe zur modularisierten Portfoliogestaltung

[10.05.2022]

Foto: Sergey Nivens - stock.adobe.com

Konzeptwettbewerbe stellen eine bereits weit verbreite Methodik dar, um auf Basis verschiedener Ideen ein neues Produkt zu entwickeln. Konzeptwettbewerbe können allerdings auch auf der Ebene von Produktportfolios angewandt werden. In einem kürzlich durchgeführten Projekt hat TCW die Methodik zur modularisierten Portfoliogestaltung genutzt, um auch im Fall von sehr heterogenen Kundenforderungen ein kosteneffizientes Portfolio zu entwickeln.

Herausforderung und Zielsetzung

Die Akquisition von Unternehmen zur Einbindung von deren Kompetenzen und Ressourcen bietet große Potenziale für das zukaufende Unternehmen. In einem aktuellen Fallbeispiel hat ein global tätiges Unternehmen der Nutzfahrzeugbranche zwei Unternehmen mit einem an lokale Märkte angepassten aber grundsätzlich ähnlichen Produktportfolio erworben. Aufbauend auf den Kompetenzen und Ressourcen beider akquirierter Unternehmen sollte ein weltweit nutzbares Produktportfolio entwickelt werden, welches globale Kundenanforderungen erfüllt. Die Abbildung dieser global sehr heterogenen Anforderungen verlangt eine große Variantenbreite des Produktportfolios, welche nur mittels einer strikten Modularisierungsstrategie kosteneffizient erreicht werden kann. Die somit notwendige modularisierte Gestaltung des Produktportfolios sollte im Rahmen eines Konzeptwettbewerbs erreicht werden. Zur Durchführung des Konzeptwettbewerbs sowie der anschließenden Unterstützung des globalen Produktportfolios wurde TCW beauftragt.

Die TCW Methodik

Im Rahmen des Projekts hat TCW die Methodik des Konzeptwettbewerbs zur modularisierten Portfoliogestaltung angewandt. Das konkrete Ziel dieser Methodik ist die Schaffung eines globalen Produktportfolios, welches die Kundenanforderungen aller relevanten Märkte bedient und zudem Modularisierungsansätze beider Konzepte vereint und vereinzelt weiterentwickelt.

In einem ersten Schritt thematisiert die Methodik zunächst die Aufnahme globaler sowie regionenspezifischer Kundenanforderungen. Diese globalen und zumeist breit gestreuten Kundenanforderungen sind die Merkmale, die durch das zu entwickelnde Produktportfolio abgedeckt werden. Im Anschluss daran werden bestehende Teillösungen beider Konzepte für eine Anwendung im globalen Produktportfolio identifiziert. Entsprechende Übereinstimmungen werden als potenzielle Teillösungen aufgenommen. Falls Kundenanforderungen von keinem der beiden Portfolios abgedeckt werden, wird eine Neuentwicklung im weiteren Prozess angestoßen. Anschließend legt TCW den Fokus auf die Modularisierungsstrategien beider Portfolios und identifiziert Teillösungen sowie Herangehensweisen, die für die Modularisierung des Gesamtportfolios herangezogen werden können. TCW wendet hierfür ein Modularisierungstool an, welches den Grad der Standardisierung und Modularisierung eines Produktportfolios aufzeigt. Im Ergebnis identifiziert das Tool somit Modularisierungs- und Standardisierungsansätze beider Produktportfolios und liefert somit die Grundlage für konzeptübergreifende Workshops. Innerhalb dieser Workshops werden die einzelnen Standardisierungs- und Modularisierungsansätze als potenzielle Teillösungen diskutiert, bewertet und gegebenenfalls weiterentwickelt. Zur Modularisierung des globalen Produktportfolios kann diese Bewertung im Anschluss herangezogen werden, um in einem Cherry-Picking die besten Teillösungen als Konzeptbausteine auszuwählen. Aufbauend auf diesen Konzeptbausteinen wird das modularisierte Produktportfolio entwickelt und anhand des Tools validiert.

Anwendung im Projekt und Ergebnis

Im zuvor beschriebenen Projekt wurde die vorgestellte Methodik des Konzeptwettbewerbs zur modularisierten Portfoliogestaltung angewandt. Im Zuge der Identifikation relevanter Kundenanforderungen stellte sich heraus, dass diese global sehr heterogen ausgeprägt sind. Zur Ausgestaltung eines kosteneffizienten Produktportfolios war die Anwendung der Methodik im Projekt somit besonders notwendig. Die Anwendung des Tools ermöglichte eine klare Darstellung der Modularisierung beider Produktportfolios. Es konnte dargestellt werden, dass bereits verschiedene Modularisierungs- und Standardisierungsideen in den Portfolios enthalten waren. Die aufbereitete Darstellung des Tools ermöglichte ein einheitliches Verständnis der Ansätze im Workshop, sodass eine sehr gute Diskussionsgrundlage geschaffen wurde. Das einheitliche Verständnis führte somit zu einer wertvollen Diskussion jedes Ansatzes, aus der verschiedene teamübergreifende Weiterentwicklungen hervorgingen. Zudem erleichterte die Darstellung die anschließende Bewertung der einzelnen Ansätze und somit das Cherry-Picking. Mittels der ausgewählten Bausteine konnte schließlich ein modularisiertes Produktportfolio entwickelt werden, welches den globalen Kundenanforderungen kosteneffizient gerecht wird.

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