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Lean in Forschung und Entwicklung

[08.09.2010]

Foto: WavebreakmediaMicro / fotolia.com

Während der letzten zehn Jahre hat sich der Produktentstehungsprozess signifikant gewandelt: Aus einem überschaubaren Entwicklungsprozess mit einfachen und flachen Kommunikations- und Reporting-Strukturen ist ein hoch komplexes, weltweit vernetztes Entwicklungsumfeld entstanden. Um die steigenden Anforderungen am Markt schnell und zur vollen Zufriedenheit der Kunden abdecken zu können, zahlen viele Unternehmen einen hohen Preis: Mit zunehmender Komplexität sinkt die Entwicklungseffizienz stark ab.

Ausgangssituation

Im Produktionsumfeld hat sich der Lean Gedanke stark etablieren können. Dabei ist Lean ein Synonym für den ständigen Kampf gegen Verschwendung. Lean ist sowohl eine Philosophie als auch ein Leitbild für ein dynamisches Netzwerk von Gestaltungsprinzipien, Methoden und Werkzeugen zur Planung, zum Betrieb und zur permanenten Prozessverbesserung. Die Herausforderung bei der Konzeption und Einführung des Lean Gedankens im Produktionsbereich aber auch in der Forschung und Entwicklung besteht darin, eine unternehmensspezifische Auswahl der für das eigene Unternehmen und die jeweiligen Bereiche, geeigneten Strategien und Methoden zu treffen und diese effizient zu kombinieren.

Das Konzept

Das Konzept von Lean in Forschung und Entwicklung stellt einen ganzheitlichen Ansatz dar, der durch einen unternehmensspezifisch konfigurierten Methodenmix umfassend angelegt ist. Dieser Ansatz verhindert negative Nebenwirkungen kurzfristiger Produktivitäts- oder Effizienzprogramme, die in der Regel auf wenige Methoden setzen und dadurch in der Gefahr stehen die Mitarbeiter ungenügend zu integrieren und nur kurzfristige Verbesserungen zu bewirken. Ziel von Lean in Forschung und Entwicklung ist es, die Grundsätze des Lean Thinking auf das Management von F&E zu übertragen. In der unternehmerischen Praxis aber auch in den bisherigen Veröffentlichungen zu diesem Thema wurde dieser Übertrag in Ansätzen begonnen, wenig systematisch vollzogen. Der Erfolg des Lean Gedankens in der Produktion beruht vor allem darauf, dass die Lean Thinking-Grundsätze für Produktionssysteme umfangreich interpretiert und umgesetzt wurden. Vergleichbare Leitmotive fehlten für die Umsetzung von Lean in Forschung und Entwicklung und wurden im Rahmen von diversen Beratungsprojekten durch das TCW erarbeitet. So ist es gelungen einen Methodenbaukasten zu erarbeiten, der die wesentlichen Instrumente zur Einführung von Lean in Forschung und Entwicklung enthält. Dieser Methodenbaukasten segmentiert die Instrumente zur Umsetzung von Lean in Forschung und Entwicklung in die Bereiche: Organisation und Strategie, Produktlebenszyklus Management, Management der Wertschöpfungskette, Kunden- und Marktanforderungen, Zieldefinition und Controlling, Qualifizierung und kontinuierliche Verbesserung.

Die Veröffentlichung

Der Leitfaden dient der Einführung in die Thematik und unterstützt bei der Ableitung von konkreten Maßnahmen zur Steigerung der F&E-Perfomance. Konkret werden folgende Fragen beantwortet:

  • Was sind die Vorraussetzungen zur Implementierung des Lean Gedankens in Forschung und Entwicklung?
  • Wie können bestehende Leistungslücken in der Forschung und Entwicklung identifiziert werden?
  • Welche Instrumente sind zur Umsetzung des Lean Gedankens in der Forschung und Entwicklung einzusetzen?
  • Welche Ursache-Wirkungs-Beziehungen bestehen zwischen Instrumenteneinsatz und F&E Performance?
  • Welche F&E Potenziale bestehen und wie können sie realisiert werden?

Weiterführende Literatur

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