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Realisierung von Quick Wins im Einkauf unter der Berücksichtigung der Total Cost of Ownership (TCO)

[07.02.2008]

Foto: sveta / fotolia.com
Das betrachtete Unternehmen ist ein führendes Unternehmen der Medizintechnik und konnte sich in den letzten Jahren durch seine FuE-Leistungen vom Markt abgrenzen. Der Wettbewerbsdruck im Maschinenbau weitet sich aber auch auf die Branche der Medizintechnik aus. Durch den steigenden Kosten- und Wettbewerbsdruck sieht sich das Unternehmen daher gezwungen, den Wettbewerbern zu folgen und Programme zur Kostenreduktion umzusetzen. Die Potenziale im Einkauf innerhalb der Medizintechnik sind erheblich. Über Einkaufspotenzialanalysen, Global Sourcing Strategien oder Produktkostenkalkulationen ergeben sich im Einkauf Kostenpotenziale von bis zu 30%.

Das betrachtete Unternehmen ist einer der weltweit führenden Hersteller von Anwendungen aus dem medizintechnischen Bereich. In der Vergangenheit konnten die Preise der Zulieferer und die Vorstellungen der eigenen Gewinnmargen am Markt an die Kunden weitergegeben werden. Erst in den letzten Jahren führte der steigende Wettbewerbsdruck zu sinkenden Margen. Bei den Komponenten innerhalb des Untersuchungsbereichs konnten die Kosten am Markt nicht mehr gedeckt werden. Für das Unternehmen stellte sich daher die Frage einer Einstellung der Produktion dieser Komponenten oder der Durchführung massiver Kostenreduzierungen. Um weiterhin als einer der Marktführer im Markt bestehen zu können, kann das betrachtete Unternehmen die Produktion der Komponenten nicht einstellen und muss als Komplettanbieter auf dem Markt auftreten. Produkte mit geringem oder negativem Deckungsbeitrag können nicht vom Markt genommen werden.

Aufgabe des Projektes war es, die lange Zeit vernachlässigten Potenziale im Einkauf aufzuzeigen und Maßnahmen zur Realisierung der Potenziale zu erarbeiten. Bis heute werden lohnintensive Produkte kaum in Niedriglohnländern beschafft. Mit Hilfe des Global Footprint Ansatzes konnten in einem ersten Schritt Einkaufspotenziale für die Beschaffung in Niedriglohnländern unter der Berücksichtigung der Total Cost of Ownership identifiziert werden. Im Rahmen der Projektarbeit wurden für die Lieferanten die drei Kernstrategien „Kooperation", „Konfrontation" und „Wechsel" erarbeitet. Bei strategischen Lieferanten, bei denen besonders geringe Total Cost of Ownership zu verzeichnen sind, sollte eine gemeinschaftliche Betrachtung der Produkte zu einer neuen Kostenstruktur führen. Lieferanten mit hohen Lohnkosten und lohnintensiven Produkten wurden mit Unternehmen aus Niedriglohnländern gebenchmarked. Bei der Strategie „Konfrontation" konnten bei Lieferanten bereits während der Analysephase Quick Wins erzielt werden. Zum einen wurden über die Global Footprint Analyse potenzielle Lieferanten aus Niedriglohnländern identifiziert, zum anderen wurden die Produktkosten über Kostenkalkulationen nachkalkuliert. Im Rahmen der Rekalkulation und der Analyse von Alternativangeboten konnte ein jährliches Einsparpotenzial von 50 Prozent des Beschaffungsvolumens, was einem jährlichen Einsparvolumen von 300.000 EUR entspricht, ermittelt werden.

Ein Potenzial in dieser Höhe konnte lediglich dadurch entstehen, dass der Kostendruck in der Medizintechnik in den letzten Jahren gering war und Schwerpunkttätigkeiten der Unternehmen oft in Forschung und Entwicklung und nicht im Einkauf angesiedelt waren. Zur Realisierung der Potenziale wurde eine Strategie entwickelt, die nicht zwangsläufig zu einem Lieferantenwechsel führte. Dazu wurde der Lieferant mit den eingehenden Analysen und den Alternativangeboten konfrontiert. Als größtes Argument konnte die Kostenkalkulation vorgelegt werden, um die Potenziale mit dem bestehenden Lieferanten zu realisieren.

Beratungsleistungen:

  • Einkaufspotentialanalyse
    Entwicklung materialgruppenspezifischer Beschaffungsstrategien und Identifikation von Einsparpotenzialen durch einen Portfolioansatz.
  • Global Sourcing
    Senkung der Materialkosten bei gleichzeitiger Sicherstellung der Verfügbarkeit und Qualität durch die Nutzung  neuer Beschaffungsquellen.
  • Total Cost of Ownership Analyse
    Ganzheitliche finanzielle Bewertung von Vergabealternativen inkl. der Logistikkosten, Währungsschwankungen, Änderungsmanagement und Komplexitätskosten.

Literatur:

  • Einkaufspotentialanalyse
    Einkaufspotentialanalyse und europäische Keiretsu-Systeme, Genesis mit Lieferanten
    ISBN: 3-929918-99-4
  • Einkaufspotenzialanalyse
    Programme zur partnerschaftlichen Erschließung von Rationalisierungspotenzialen
    ISBN: 3-929918-64-1
  • Einkaufspotenzialanalyse
    Leitfaden zur Kostensenkung und Gestaltung der Abnehmer-Lieferanten-Beziehung
    ISBN: 3-929918-14-5
  • Globalisierung
    Vom nationalen Qualitätsexporteur zum globalen Unternehmen
    ISBN: 3-934155-60-X
  • Total Cost of Ownership
    Leitfaden zur Optimierung der Gesamtkostenposition in Beschaffung, Produktion und Logistik
    ISBN: 3-937236-54-6

Referenzen:

Fallbeispiele:

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