^

Supply Chain Management

[17.10.2001]

Foto: sveta / fotolia.com
Prozessoptimierungen wurden in der Vergangenheit in aller Regel auf das eigene Unternehmen beschränkt. Die nachhaltige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit erfordert die ganzheitliche Optimierung der Wertschöpfungskette durch eine Integration aller an der Supply Chain beteiligten Institutionen vom Zulieferer bis zum Abnehmer, wobei die Steuerung der Aufträge vom "Point of sale" ausgeht. Entgegen einer weit verbreiteten Auffassung ist unter dem Supply Chain Management nicht allein ein unternehmensübergreifender Einsatz eines EDV-Tool zu verstehen, sondern vielmehr als eine neue Organisations- und Managementphilosophie von Wert­schöpfungs­partnerschaften zu bezeichnen.

Eine ausgeprägte Bedarfsdifferenzierung kombiniert mit einer Individualisierung der Nachfrage charakterisieren die Entwicklung der Märkte. Um im Wettbewerb bestehen zu können, leitet sich für die Unternehmen die Notwendigkeit des Angebots eines breiten und tiefen Produktprogramms ab. Die hieraus resultierende Produkt -und Prozesskomplexität führt zu steigenden Kosten in den direkten und indirekten Bereichen, Problemen bei der Nutzung vorhandener Kapazitäten, einer Überbelastung der logistischen Systeme und ineffizienten Logistikabläufen. Dies gefährdet die Erfüllung der von Kunden erwarteten logistischen Leistungen wie Lieferqualität, Lieferzeit und Liefertreue. Um die Anforderungen, die durch an die Unternehmen gestellt werden, auch weiterhin erfüllen zu können, bedarf es der Konzentration auf die Kernkompetenzen der Unternehmen. Die Folge ist eine zunehmende Arbeitsteilung, also eine Dezentralisierung der Leistungserstellung. Durch die weitere Erhöhung der Variantenvielfalt, die Verkürzung der Produktlebenszyklen und der weiteren Auslagerung von wertschöpfenden Aktivitäten wird die Notwendigkeit zur Arbeitsteilung weiter zunehmen.

Die hierdurch steigende Planungs- und Steuerungskomplexität sowie die tendenziell sinkende Transparenz im Wertschöpfungsprozess führen zu einer zunehmenden Störanfälligkeit der Prozesskette, der mit dem Aufbau von kapitalintensiven Sicherheitsbeständen entlang der logistischen Kette entgegengewirkt werden soll. Zur Beherrschung einer effizienten unternehmens­übergreifenden Versorgungskette reicht die isolierte Optimierung der internen Unternehmens­prozesse nicht aus. Es bedarf vielmehr einer ganzheitlichen Betrachtung der Supply Chain. Dies wird über den Ansatz des Supply Chain Management erreicht.

Supply Chain Management ist eine Organisations- und Managementphilosophie, die durch eine prozessoptimierende Integration der Aktivitäten der am Wertschöpfungssystem beteiligten Unternehmen auf eine unternehmensübergreifende Koordination und Synchronisierung der Informations- und Materialflüsse zur Kosten-, Zeit- und Qualitätsoptimierung zielt. Dabei stehen die Konzentration auf die eigenen Stärken, die Komplexitätsoptimierung, der Abbau von Informations­asymmetrien, die Optimierung der Prozesse, die Sicherstellung der Qualität sowie die Bildung von und die Kooperation in unternehmensübergreifenden Netzwerken als grundsätzliche Leitlinien im Mittelpunkt. Die Steigerungen der Effizienz dieser Netze kann durch die adäquate Gestaltung der Supply Chain erheblich verbessert werden. Gestaltungsfelder des Supply Chain Managements sind Strategien, Prozesse, Strukturen, Technologien, Humanressourcen sowie Produkte. Der Methoden- und Instrumenteneinsatz des Supply Chain Managements erstreckt sich entsprechend von der Beschaffung bis zur Distribution über alle Phasen der überbetrieblichen Leistungserstellung. Dabei sind möglichst viele Stufen der Wertschöpfungskette zu integrieren. Um der damit exponentiell ansteigenden Managementkomplexität begegnen zu können, sind zunächst die kritischen Pfade in der Supply Chain zu identifizieren.

Best Practice-Analysen zeigen, dass Versorgungsketten von erfolgreichen Unternehmen annähernd doppelt so schnell sind als schlechtere Unternehmen und darüber hinaus weitere Verbesserungs­potentiale aufzeigen: Es sind signifikante Steigerungen der Produktivität indirekter Bereiche und des Return on Assets festzustellen. Die Gründe hierfür liegen in der Verkürzung der Auftragsdurchlauf- und Bearbeitungszeit und in Bestandssenkungseffekten über die ganze Wertschöpfungskette. Diese Verbesserungen resultieren aus der grundsätzlichen Strategie, die Teiloptima einzelner Unternehmen durch ein an der Wertschöpfungskette orientiertes Gesamtoptimum zu ersetzen.

Grafiken

Weiterführende Literatur

VorherigeNächste