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Optimierung der Inbound-Logistik

[04.12.2009]

Foto: Mimi Potter / fotolia.com
Aktives Logistikmanagement kann die Transparenz über Prozesse und Strukturen der Inbound-Logistik erhöhen sowie die Kontrolle entlang der Supply Chain verbessern. Durch die ganzheitliche Betrachtung der Inbound-Logistik mitsamt allen relevanten Schnittstellen im Unternehmen und die nachfolgende Umsetzung eines integrierten Satzes von Methoden und Konzepten zur Optimierung werden signifikante Einsparungen bei Prozess-, Bestands- und Transportkosten möglich. Für das betrachtete Unternehmen des Fahrzeugbaus beliefen sich die Einsparungen aus der Optimierung der Inbound-Logistik und der damit verbundenen Prozesse auf über 42 Mio. EUR.

Ziel des Projektes war es, die bestehenden Inbound-Logistikprozesse und -strukturen eines Unternehmens des Fahrzeugbaus zu optimieren. Dies beinhaltete die Erhöhung der Prozesseffizienz, die Ladungsträgeroptimierung, die Reduzierung der Bestände und damit des Umlaufvermögens sowie die Senkung der Transportkosten. In diesem Zusammenhang wurden mehrere europäische Standorte des Unternehmens betrachtet und deren Prozesse sowie Transport- und Bestandsdaten analysiert, um darauf aufbauend Maßnahmen zur Umsetzung der identifizierten Potenziale ableiten zu können.

Die Ansatzpunkte im Projekt zur Optimierung der Inbound-Logistik waren:

  1. Steigerung der Prozesseffizienz,
  2. Ladungsträgeroptimierung und Verpackungskostenreduzierung,
  3. Bestandsreduzierung sowie
  4. Transportoptimierung.

Ausgangspunkt für die Optimierung der Inbound-Logistik stellte eine Analyse der Inbound-Prozesse hinsichtlich der jeweils eingesetzten Materialbereitstellungsstrategie sowie der eingesetzten Personalkapazitäten dar. Zielsetzung bei der Gestaltung der Inbound-Prozesse war eine Optimierung der Produktivität am Band durch optimale Bereitstellung der Produktionsmaterialien am Band. Dies erfolgte in zwei Schritten: Zum ersten können kurzfristige Effekte durch die Etablierung von internen Supermärkten zur Kommissionierung und Sequenzierung von Batchmaterialien erreicht werden. Dies führte zu einer verbesserten Bereitstellung der Einsatzmaterialien und somit zu einer Steigerung der Produktivität am Montageband um 25% sowie zu einer Senkung der Bestände am Band. In Teilen wurden freigesetzte Mitarbeiterkapazitäten aus der Produktion in der Eingangslogistik genutzt, um das zusätzliche Handling durch Kommissionierung, interne Supermärkte etc. ausgleichen zu können. Zusätzliche Potenziale zur Steigerung der Prozesseffizienz ergaben sich durch die Einführung der RFID-Technologie für die Inbound-Logistik und interne Prozesse. Insgesamt ließen sich so durch das Prozess-Reengineering fast 20 Mio. EUR an direkten Einsparungen realisieren.

In einem zweiten Schritt wurde die komplette Supply Chain bis hin zu den Lieferanten in Bezug auf optimale Ladungsträger und Losgrößen optimiert. Die unternehmensweite und länderübergreifende Harmonisierung der Ladungsträger reduzierte signifikant die Varianten unterschiedlicher Transportbehälter entlang der gesamten Supply Chain und ermöglichte eine durchgängige Bereitstellung von Materialien vom Lieferanten direkt an das Montageband ohne zusätzlichen logistischen Handlingsaufwand. Des Weiteren führte der Einsatz von wiederverwendbaren Ladungsträgern zu einer deutlichen Senkung der Verpackungskosten in Höhe von 10 Mio. EUR.

Im Rahmen der Bestandsoptimierung wurden zu Beginn einheitliche Materialfamilien definiert, um so valide Aussagen sowie einen Vergleich der Bestände aller drei Standorte des Unternehmens zu ermöglichen. Darauf aufbauend wurde die durchschnittliche Lagerreichweite (Days on Hand) der einzelnen Materialfamilien analysiert und mit der jeweiligen Wiederbeschaffungszeit abgeglichen. Durch eine Harmonisierung der Days on Hand mit den jeweiligen Wiederbeschaffungszeiten konnten Bestandssenkungspotenziale identifiziert und die Kapitalbindungskosten der betrachteten Standorte zwischen 18 und 47% gesenkt werden, was in Summe einer Einsparung von 2 Mio. EUR entspricht.

Die Transportoptimierung der Inbound-Logistik umfasste die Analyse der bestehenden Anlieferstrukturen der betrachteten Standorte, um darauf aufbauend verbesserte Lieferkonzepte definieren und umsetzen zu können. Für die betrachteten Standorte wurden basierend auf der geografischen Lage der Lieferanten Hubs bzw. Milkrun-Regionen festgelegt und so die Inbound-Volumina gebündelt. Dies führte zu einer signifikanten Reduzierung der zurückgelegten Transportkilometer, optimaler Auslastung der LKWs und somit zu einer Senkung der Transportkosten auf Basis bisheriger Frachtkosten von bis zu 42%. Zusätzlich konnten durch die Einführung einer Auktionsplattform zur Ausschreibung der Transportdienstleistungen die Frachtraten der Logistikdienstleister durchschnittlich um 13% gesenkt werden. Insgesamt konnten durch die Transportoptimierung sowie die Ausschreibung auf der Auktionsplattform für das betrachtete Unternehmen weitere 11 Mio. EUR eingespart werden.

Durch das Projekt zur Optimierung der Inbound-Logistik konnten für das betrachtete Unternehmen des Fahrzeugbaus signifikante Verbesserungspotenziale identifiziert werden, die durch die Umsetzung der oben beschriebenen Teilbereiche insgesamt Einsparungen von über 42 Mio. EUR ermöglichten.

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