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Optimierung der Produktion und der Qualität von kritischen Komponenten

[05.07.2013]

Foto: Mimi Potter / fotolia.com
Die Optimierung der Produktion und die Verbesserung der Qualität der gesamten Wert­schöp­fungs­ket­te vom Lieferanten bis zur Endmontage ist ein wichtiger Erfolgsfaktor zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Hierbei haben oftmals einzelne, kritische Komponenten eine besondere Bedeutung für den Fertigungs- und Montageprozess. Gezielte Maßnahmen zur Stabilität der Prozesse, Erhöhung der Verfügbarkeit und Senkung der Kosten sind zu ergreifen. Der Einsatz ausgewählter Methoden und Instrumente ist notwendig und hat einen hohen Einfluss auf die Erschließung von Optimierungspotenzialen.

Produktivitätssteigerung und Kostensenkung bei kritischen Komponenten

Die Zielsetzung war die Werksoptimierung eines weltweit führenden Unternehmens des Fahrzeugbaus. Es handelte sich um eine kundenauftragsbezogene Serienfertigung. Die End­mon­ta­ge aller Produktvarianten erfolgte in Fließfertigung an einer Montagelinie. Das IT-System in der Produktion wurde umgestellt, wodurch Fertigungs- und Logistikabläufe in Frage gestellt wurden. Anhand der Entwicklung ausgewählter KPIs und einer differenzierten Werksanalyse wurden Defizite in der Materialwirtschaft und in den Fertigungsprozessen identifiziert. Es stellte sich heraus, dass einzelne Komponenten wiederholt Fehlerkosten und Nacharbeit verursachten und einen hohen Einfluss auf den gesamten Produktionsprozess hatten. Es traten Qualitätsmängel seitens des Lieferanten, in der Vormontage und in der Endmontage auf. Die Lieferfähigkeit und die Bereitstellung für eine reihenfolgesynchrone Produktion konnten nicht gewährleistet werden. Fehlerquoten und Nacharbeiten von bis zu 20% waren die Folge. Infolgedessen wurden gemeinsam mit den Mitarbeiten, insbesondere für eine kritische Komponente, Optimierungsmaßnahmen erarbeitet und eine Qualitätsoffensive gestartet.

Optimierung der Beschaffungslogistik und Änderung des Anlieferkonzepts

Ein wesentliches Optimierungsfeld stellte die Beschaffungslogistik und das Ma­te­ri­al­be­reit­stel­lungs­kon­zept dar. Es wurde vom Just-in-Time-Anlieferkonzept auf ein Just-in-Sequence-Anlieferkonzept umgestellt. Hierzu mussten die Kommunikation mit dem Lieferanten sowie die Datenbereitstellung und -verarbeitung angepasst werden. Im Zuge der Umstellung wurden Sicherheitsbestände beim Lieferanten und im eigenen Werk angelegt. Mit einer geringfügigen Erhöhung des WIP-La­ger­be­stands konnten Kapazitätsengpässe und Qua­li­täts­prob­le­me bei Lieferanten kom­pen­siert sowie fehlerhafte Teile in der Vormontage ausgetauscht werden. Die Montageprozesse wurden nachhaltig stabilisiert, Stillstandszeiten am Endmontageband wurden reduziert und die Nacharbeit für diese Komponente konnte gesenkt werden. Die Umstellung des Anlieferkonzepts erhöhte gleichzeitig die Transparenz über die Lieferfähigkeit und -treue des Lieferanten sowie über interne Qualitätsprobleme in der Vor- und Endmontage. Die fehlenden oder fehlerhaften Kom­po­nen­ten wurden den kundenspezifischen Aufträgen und den Verursachern zugeordnet. Op­ti­mie­rungs­maß­nah­men im internen Qua­li­täts­ma­nage­ment sowie im Lieferantenmanagement gingen einher mit der Umstellung des Anlieferkonzepts und der Einrichtung von Sicherheitslagern.

Qualitätsoffensive und Qualitätskontrolle

Ein weiteres Gestaltungsfeld stellte die Verbesserung des Qualitätsmanagements dar. Sowohl auf Seiten des Lieferanten als auch am Ende der Vormontage wurden Quality Gates eingeführt. Bestehende Qualitätskontrollen wurden hinterfragt und systematisch verbessert. Die durchgeführten Qualitätskontrollen wurden personalisiert und den Fertigungsaufträgen zugeordnet. Die auftretenden Qualitätsfehler wurden neu klassifiziert sowie ein adäquates Monitoring- und Kennzahlensystem eingeführt. Ein anwenderfreundliches Auswertungstool wurde programmiert und implementiert. Ein aktives und regelmäßiges Feedback an den Lieferanten und an die Mitarbeiter in der Vor- und Endmontage waren weitere Bestandteile der Qualitätsoffensive. Hierzu wurden Lie­fe­ran­ten­ge­sprä­che und Teammeetings mit festgelegten Inhalten ausgestaltet und implementiert. Die Mon­ta­ge­ab­läu­fe wurden mittels Prozessanalyse und in Workshops analysiert und optimiert. Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men zur Vermeidung von Qualitätsfehlern und -kosten wurden definiert und umgesetzt. So werden zukünftig Schutzfolien angebracht, um Beschädigungen bei Folgeprozessen der Endmontage zu vermeiden. Arbeitsanweisungen wurden gemeinsam mit den Mitarbeitern überarbeitet und Fehlerarten anhand von Fallbeispielen veranschaulicht. Die erarbeiteten Un­ter­la­gen finden ebenfalls Anwendung in internen Schulungsmaßnahmen. Es wurde ein be­darfs­ge­rech­tes Trainingsprogramm erarbeitet. Die Trainingsinhalte werden durch ausgewählte Mitarbeiter vermittelt und erfolgen als Training-on-the-Job, um die Praxisnähe zu gewährleisten und Ka­pa­zi­täts­aus­fäl­le bei den Mitarbeitern zu minimieren.

Verbesserung der Assets und des Produktionsequipments

Investitionen und Verbesserungen der Produktionsanlagen stellen ein weiteres, wichtiges Element zur Steigerung der Produktivität und zur Qualitätsverbesserung dar. Kapazitätsengpässe werden so aufgelöst und Montageprozesse können grundlegend optimiert werden. Mobile Transporteinheiten wurden konstruiert. In einer Pilotphase wurden diese getestet und werden nun werksweit eingesetzt. Hierdurch werden Beschädigungen der vormontierten Komponenten nachhaltig reduziert. Auch das Equipment zur Vormontage wurde in Teilen überprüft. Die notwendigen Ersatzinvestitionen wurden bewertet und der Austausch vorbereitet. Benötigte Kapazitätserweiterungen sind so zukünftig möglich.

Durch die Maßnahmen konnte die Fehler- und Nacharbeitsquote um 75% gesenkt und die Stabilität der Endmontage nachhaltig erhöht werden. Die Maßnahmen stellten ein Teilprojekt dar und waren Bestandteil eines umfangreichen Optimierungsprojektes.

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